Mein Herz ist schon vorausgeflogen, unter meinen Füssen roter Sand statt maigrüner Wiese, mein Blick schweift über den endlosen Ozean, bleibt nicht mehr hängen an der Ligusterhecke, statt Schwänen unbekanntes Getier im Visier und ... ganz wichtig ... keine Ahnung was der nächste Tag bringen wird.
Alles neu - neue Menschen, neue Tiere, neue Landschaft, neues Essen ... neues Leben, neues Erleben!
Das war bisher meine größte Angst - hier zu sitzen, jenseits der 50, zu wissen was jeder Tag bringen und wie jeder Tag verlaufen wird, alles geplant, abgesichert, versichert und auf das Alter zu warten.
Wir könnten es nicht ertragen.
Wir kommunizieren heftig mit diversen Kontakten Downunder und sind im Lernen begriffen. No worries - alles braucht seine Zeit, alles will vielfach diskutiert und überschlafen werden und unsere europäischen Planungen bringen Aussies sowieso nur zum Schmunzeln. Leben passiert während du Pläne machst.
Gestern haben wie in dem Film Australia
http://www.amazon.de/Australia-Nicole-Kidman/dp/B001QZYAJK/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=dvd&qid=1271345942&sr=1-1
(die Handlung spielt im Northern Territory 1939 und endet mit
der Zerbombung Darwins durch die Japaner)
aus dem Munde des Aborigine Medizinmannes "King George"
den essentiellen Satz vernommen "Angst ist dein größter Feind"!
Angst lähmt uns, Angst vernebelt uns den Blick, Angst macht uns böse, gefährlich und unberechenbar.
Ich spüre, dass ich im Laufe der letzten Monate immer weiter loslasse, mehr und mehr Ängste verliere, dafür Ruhe gewinne, mich gewissenhaft vorbereite und dabei mein Selbstvertrauen zurückgewinne.
Sollte mein Sohn, mit einem Aborigine - ohne irgend etwas, ohne Wasser, ohne Nahrung - in die Wüste hinausziehen, ich hätte keine Angst mehr, das Urvertrauen nimmt den Platz der Angst ein.
Dieses Gefühl ist wahrlich berauschend .....
Und der kleine Mischlingsjunge sagt zu Miss-Boss
"ich singe dich zu mir" was nichts anderes bedeutet als, ich werde bekommen, was ich mir wünsche, wenn die Zeit dafür reif ist. Auch daran glaube ich (und habe es schon erlebt), sind die Wünsche nur ehrlich und wahrhaftig genug, dann werden sie sich auch erfüllen.
Im Outback herrschen harte Lebensbedingungen, die Menschen sind stark und ihr Humor deftig.
Auch in Ihren Kunstinstallationen drückt sich das aus. Vor allem - es wird nichts vergeudet -
gelebtes Receycling - oder Shabby (aber den Weichzeichner :-) suche ich vergeblich)
Ich finde die Darstellungen beachtenswert und bin neugierig, inwieweit ich je in der Lage sein werde, sie zu deuten.