Das Land von dem ich immerzu träumte. Diese Farbe ist unbeschreiblich schön. Ich möchte sie fotografieren, sie skizzieren – mit meinen Rötelkreiden – und weiß nicht, ob ich überhaupt eine Möglichkeit finden werde, ihre wirkliche Schönheit festzuhalten. Nächtliche 5 Grad im Motorhome, tagsüber erträgliche 20 Grad, falls der Wind nicht zu toll pfeift. Das ist winterliches Wüstenklima.
Trotzdem, ich bin dem Zauber der Wüste verfallen.
Man grüßt sich im Outback. Der Driver hebt die Hand vom Lenkrad, signalisiert ich habe dich gesehen. Wenige Menschen, seltene Kontakte und schon ist man sich näher. Sollte man eine Panne haben, ein Unfall passieren, eine Schlange beißen – der nächste Vorbeikommende wird seine Hilfe anbieten und das gibt ein tolles Gefühl von Sicherheit.
Unser Auge ist inzwischen geschult, wir erkennen an Baum- und Buschformationen, an der Dichte des Bewuchses, ob ein Fluss in der Nähe ist, oder nur Grundwasser.
Diese Windräder werden von Farmern installiert, um das Grundwasser in die Billabongs hochzupumpen – das überlebensnotwendige Nass für alles Leben in der Wüste.
Und keiner sollte denken, dass die Wüste karg wäre. Ich traue meinen Augen nicht, als ich an einer Rest Area, mit sweet water, Shower und Public Toilete
auch der „Ohrenkaktus“ , ebenfalls ein hervorragender Wasserspeicher, erreicht locker 3 m Höhe.
Es hat heftig geregnet, vor 3 Tagen und das Wunder geschieht „die Wüste lebt“, trocken geglaubte Büsche tragen plötzlich grün und Blüten sprießen.
Elefantenfuß Baum die dicken Beine sind perfekte Wasserreservoire |
Pfützen stehen – zur Freude aller Tiere – denn die in Jahrmillionen getrocknete Erde ist nicht in der Lage, all das Wasser auf einmal aufzunehmen.
Am Nachmittag (ja, meine rasenden Ritter verzichten darauf die letzen geplanten 50 km auch noch abzureißen, weil die Kängurus im Minutentakt vor unserem Auto hin und her über die Straße hüpfen, von Wasserloch zu Wasserloch, wir schon eine Echse plattgefahren haben und auf den Abschuss eines Roos verzichten können) landen wir in Wyandra.
General Store |
aber … mit einem erwähnenswerten „Hobby-Campground“. Hier handelt es sich um eine Übernachtungsmöglichkeit, welche von der Community geschaffen wurde und auch gepflegt wird, in diesem Falle sogar mit heißer Dusche, WC, fließendem Wasser und Lagerfeuerstelle. Wird bisher nur von freiwilligen Spenden der Durchreisenden finanziert und ist, nach unserer Meinung, ein ganz wundervoller, erhaltenswerter Platz.
Aussie Humor |
Public Kitchen |
Mit Peter diskutiert sie ewig über Harleys, sie beweist Fachkenntnis und hat die unterschiedlichsten Modelle gefahren. Ich kann euch sagen – zum ersten Mal, seit langer Zeit, beneide ich einen Menschen. Diese Frau, in Jogginghosen und ohne Zähne im Mund, beneide ich. Und als ich sie frage, warum sie das tut, antwortet sie: „Wenn ich zu Hause sitze, schaue ich nur die Wand an, auf meinen Reisen verändern sich die Wände und ich lerne immer wieder neue interessante Menschen kennen.“ Dem kann ich nicht widersprechen.
Nach unserem herrlichen Dinner aus Kürbisrisotto und Grillfleisch, sitzen wir am Lagerfeuer, trinken den süßen, an der Küste, in der kleinen Winery erstandenen Port und sind uns einig, that’s our Life!
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