Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Mittwoch, 28. Juli 2010

Yorkeys Knob

Beim Köderfische kaufen erhält Peter einen „Geheimtipp“ – Yorkeys Knob, an der Marina, da solle er sein Angelglück versuchen. Dankbar machen wir uns auf den Weg, biegen vom Highway ab, wähnen uns im Nirgendwo und dann ist da der Ort.


Nichts Besonderes auf den ersten Blick. Stellt Euch das bildlich vor, diese australischen Wohnorte sehen anders aus als wir das kennen. Lediglich (mehr oder weniger gepflegte) Wohnhäuser mit relativ großen (mehr oder weniger gepflegten) Grundstücken, manche mannshoch eingezäunt, kein Ortszentrum, keine Kirche, Wirt, Bäcker, Metzger, höchstens so etwas wie ein kleines Einkaufszentrum (und auch das nicht immer).

Wir folgen dem Straßenverlauf zum Beach und entdecken dieselben Senioren Ghettos wie in Clifton Beach, Trinity Beach, Palm Cove, Ellis Beach - am Highway nach Port Douglas.


Moderne 2-3 stöckige Häuser mit Ferienappartements. 2 Schlafzimmer und 2 Bäder für schlappe                $ 399.000,--. Nicht schlecht gemacht, zum Teil mit schwarzen verspiegelten Fenstern gegen die Sonne, klimatisiert und in erster Reihe mit Beachview, aber ehrlich, wir möchten so ein Appartement nicht geschenkt.




dann schon lieber so


An der Ecke ein kleiner Laden – hier bekommt man seine Tageszeitung, den köstlichen breakfast Chicken-Burger, Köderfische und das beste Mango Smoothie, das ich je genossen habe – kostenlos dazu Informationen aller Art, dass der Ladenbesitzer auch schon mal in Deutschland war, am Bodensee, dass die Warnschilder vor Crocs ernstgenommen werden sollen, weil im Creek 5-7 Stück davon leben. Tür an Tür mit den betuchten Senioren und ich wundere mich wieder einmal mehr über die Gleichmut und die Akzeptanz der Aussies. Während ich von Bayern her gewohnt bin, dass jeder in den Wäldern auftauchende Fuchs generalstabsmäßig gejagt wird, ganz zu schweigen von einzelnen Wölfen oder gar einem Braunbären, gilt hier viel mehr die Devise „leben und leben lassen“.



An der Marina sondieren wir das Gelände und sind nicht mehr davon überzeugt, hier das ideale Angelrevier gefunden zu haben. Wieder Krokodilwarnungen, nicht ins Wasser steigen, vom Ufer fernhalten – Wohnraum von Krokodilen. Peter sucht sich ein Plätzchen auf den riesigen Wellenbrechern. Alles ist perfekt aufgeräumt hier, ich finde weder driftwood noch shells und bin schnell enttäuscht. Tolle Yachten und ihre gelangweilten Besitzer können mich nur minutenlang faszinieren. Dann sucht mein Blick schon wieder die Wunder der Natur – an diesem Platz leider vergeblich.



Abwechslung in die brütend heiße Langeweile bringen allerdings eine Stretchlimo mit einer
Wedding Gesellschaft, die für das ultimative Fotomotiv diesen „Naturstrand“ wählte.



und ein Aussie-Jüngling der mit Papas Unterstützung seinem Hobby nachgeht.








Mein Liebster arbeitet sich die Hände  (ha ha ha ) wund beim Versuch unser Abendessen zu fangen


und kriegt nasse Augen beim Anblick des Jetskis, ich wette er würde ohne Überlegung tauschen.

Auf dem Heimweg begegnen uns noch eine Horde rotbraun verkrusteter Motocross-Fahrer, die offenbar ein interessantes Outback-Hobby haben 

habe ich etwa schon einmal erwähnt, dass Australien ein Männer-Land ist?

Open Water Diver

Jetzt bin ich stolz auf 2 ausgebildete Taucher in meiner Familie.



Davids 3-Tage-Tour mit Pro Dive am Great Barrier Reef war unbeschreiblich. Sehr anstrengend, mit 3-4 Tauchgängen pro Tag, Night Diving, und sehr früh aufstehen für Sunrise Diving, dafür ein Erlebnis der Superlative. Wenn Peter, als erfahrener Taucher schon schwärmt, ist David als Frischling überzeugt, die Leidenschaft seines Lebens kennengelernt zu haben und will weitermachen. Herausforderungen gibt es unendlich viele und weltweit faszinierende Tauchplätze auch.


Er trug seine Unterwasserbegegnungen sämtlicher Tauchgänge ins Logbuch ein und wir lauschen fasziniert seinen Schilderungen über:

Turtles



Giant Clams



big school of Bump Head Parrot Fish





diese Fischart knabbert mit ihrem Schnabel an den Korallenstöcken, dass es Unterwasser meilenweit zu hören ist. Sie sind aber auch Jäger, die angeführt von einem Leittier in militärischer Formation auf Jagd gehen und David war faszinierter Zeuge einer solchen Attacke.

Nemo (or his brothers?)




Potato Cow



Barracudas in formation



Titan Trigger Fish



dieser ca. 40 cm große Fisch legte sich auf die Seite, klappte eine Kieme auf, der Putzerfisch tat seine Arbeit, danach drehte sich Trigger, um seine andere Kieme reinigen zu lassen – David nur eine Armlänge entfernt, wünschte sich eine hochleistungsfähige Filmkamera

Box Fishes



Night Dive – White Tip Reef Sharks – up to 1 m close by





Bei diesem Tauchgang hatte er eine hochleistungsfähige Lampe bei sich – manche Fische reagierten eher irritiert auf das starke Licht, ein ca. 2 m Weißspitzenriffhai war neugierig - schwamm direkt in das Licht und bis auf 1 m auf David zu bevor er abdrehte.

Cuttlefish



Bei manchen dieser Namen musste ich erst einmal googeln und mir Bilder von der Tauchschule dazu heraussuchen, um einigermaßen eine Vorstellung zu bekommen.

Und auf meine besorgte Frage, hattest du denn gar keine Angst, nachts, in 18 Meter Tiefe und bei der Begegnung mit Haien und Barrakudas (die sind nämlich auch mit schrecklichen Zähnen ausgestatten), antwortet er ganz klar NEIN, ich bin im Wasser zuhause und wenn ich mich ganz still treiben lasse, werde ich von den Unterwasserbewohnern höchstens neugierig beäugt, was macht denn da so laute Bubbels?, aber nicht angegriffen.

(Da fällt mir ein, als er 5 Jahre war, machten wir Urlaub in Griechenland, das Hotel hatte einen wunderschönen Pool. Da er noch nicht schwimmen konnte, legte ich ihm die Schwimmflügel an und mich mit Krimi am Liegestuhl ab. Als ich in einer Lesepause aufschaute, war Kind verschwunden, die Flügel lagen am Rande des Pools. Herzinfarkt!!! Ich sprang auf, sah meinen Sohn tief unten - er tauchte - von einer Seite des Pools zur anderen und erklärte mir freudestrahlend "das ist viel einfacher unter Wasser als oben". Ja, seither tauchte er. Das mit dem Schwimmen kam dann auch noch.)

Ein bisschen beneide ich meine beiden Taucher, denn keine noch so farbenfrohe Erzählung kann das hautnahe Erleben auch nur ansatzweise beschreiben.

Jetzt machen sie 2 Tage Erholungspause und dann geht’s auf zum Father-Son-Diving, bevor wir dem Pacific Ocean den Rücken zukehren und unsere Fühler in Richtung Outback Adventures ausstrecken.