Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Samstag, 27. November 2010

Vogelnest

Rechts von unserem Haus geht’s noch mal 10 m den Berg hinauf und dann ? … ich glaube, dann hat man den totalen Sea View, heute will ich es genau wissen.

Peter geht zu seinen OWD Students und ich mache mich fertig für eine Dschungelwanderung. Statt Flip-Flops ziehe ich meine Neopren-Tauchschuhe an, knöchelhoch mit gutem Sitz und dicker Gummisole, sollen sie mir Halt geben und vor Stacheln oder was immer schützen. Fischerhose und Trägertop, Sonnenbrille, Umhänge Beutel mit einer Wasserflasche und meinem halbgelesenen Krimi, mit Kokosnussöl einsprühen und mit Moskitospray und los geht’s.


Sea View from hills

Hinter unserem Haus krabble ich in der Mure hoch, die die Regenfälle hinterlassen haben. Mann ….. das Haus ober/hinter uns ….. hat einen Blick ….. ich weiß noch, es wurde einen Tag vor unserer Ankunft longterm vermietet. Darunter lugen mehrere Hausdächer aus den dichten Baumkronen und weiter unten glitzert das herrlich blaue Meer. Fischer und Taucherboote ziehen weiße Schaumkronen hinter sich her, ich will ans Wasser.


der Weg

Da ich keine Wege sehe, mache ich mich querfeldein an den Abstieg. Hüfthohes Gras, Ranken und Dornen, riesige Felsformationen zwingen mich aber zum Zickzackkurs. Ein Trampelpfad führt zwischen zwei Felsen durch, dahinter ist das Gras gemäht, Bungalows auf Stelzen blicken hinaus auf die See. Ich weiß wo ich bin, Silver Cliffs heißt das Resort, die Zufahrt ist unter unserem Haus. Wie ausgestorben wirkt die Anlage. Kein Mensch ist zu sehen. Stellenweise entdecke ich überwucherte und verfallene Treppenabschnitte. Zwischen den Bäumen der Ausblick auf eine türkisfarbene Lagune, sie zieht mich magisch an. Irgendwann ist Schluss mit klettern. Hier komme ich nicht mehr weiter. In weiter Ferne sehe ich die Riesenfelsen und einen Steg – das ist mein Ziel.

das Ziel

Also wieder bergauf und dann links halten, es muss doch einen Weg dort hinunter geben. Wieder kämpfe ich mich durch dichtes Gebüsch, Bäume mit herrlichen bunten Blüten, umschwirrt von handtellergroßen Schmetterlingen, Bienen und kleinen Vögeln. Ob es hier auch Schlangen gibt, geht mir kurz durch den Kopf? Und wo sind die Skorpione und Spinnen? (Kürzlich durfte mein Held eine Spinne, groß wie mein Handteller, aus unserem Schlafzimmer entfernen). Ach was, die Thais gehen barfuß durch die Botanik und überleben auch, die meisten jedenfalls und von den anderen hört man nichts. Auch wieder Stelzenhäuser, dazwischen ein abgemähter Hang und dann entdecke ich einen Weg.


Traumhaus

Hier war ich mit Peter schon einmal, ein paar Tage nach unserer Ankunft, damals war mir das Gelände zu steil und schwierig und wir kehrten wieder um. Inzwischen bin ich so fit, dass ich mir darüber gar keine Gedanken mehr mache. Der Weg verengt sich zum schmalen Steg und endet offenbar an einem Haus, dahinter glitzert es blau. Vor dem Haus zwei Riesenfelsen, ich muss mich bücken um durchzugehen. Links ist eine gemauerte Terrasse mit Sea View ……!!! Hinter dem Fenster bewegt sich jemand, ich klopfe und ein junger Mann öffnet die Türe. Ich entschuldige mich für die Störung, stelle mich vor und frage ob ich Fotos machen darf. So erfahre ich, dass das Haus einem Box-Trainer gehört, der gerade in England weilt, sein Freund hier auch Dive Instructor ist, das Haus im do-ist-your-self-Verfahren gebaut wurde. Es fügt sich 3-stöckig in die Felsformationen ein. Das Wohnzimmer ist um einen Felsen herum gebaut, durch eine Falltüre erreicht man den Box-Trainingsraum und über eine Leiter klettert man hoch zu den Schlafräumen. Riesige Schiebetüren geben den Blick frei auf 180 Grad Sea View. Rechts liegen die beiden Inselchen Nang Yuan mit dem Tauchgebiet Japanise Garden und links Sairee Beach. Ich bin sprachlos und begeistert. Ich möchte wissen, was so etwas kostet, der Freund weiß auch nur, dass sich in den letzen Jahren die Grundstückspreise auf Koh Tao verdreifacht haben.

Nach unserem kleinen Smalltalk folge ich einer Treppe zu winzigen kleinen Holzhütten auf Stelzen, die wohl zum nebenanliegenden Resort gehören und noch ein paar Schritte weiter führt der Steg, den ich von weit oben entdeckt hatte, über die Felsen hinunter ans Meer. Die Holzhütte wirkt unbewohnt, das Vorhängeschloss ist von Rost und Salz zerfressen, der Schlüssel steckt! Ich werfe einen Blick hinein, Doppelbett mit Bettwäsche (ich staune), Moskitonetz, mehr gibt es nicht. Kein Wasser, keinen Ventilator, nur die Holzterrasse mit Hängematte.

Vogelnest

Zuerst folge ich dem Steg, das Wasser ist so klar, dass ich sogar „Unterwasserfotos“ machen kann. Zum Schwimmen bin ich nicht ausgerüstet, also geht ich zurück und werde zur „Hausbesetzerin“, schaukle in der Hängematte, beobachte die Taxi-Boote, lese in meinem Krimi und zähle Schäfchenwölkchen. Zwischen den Bodenbrettern glitzert in der Tiefe die leichte Brandung. Es bleibt mir immer unklar, wie die Krabben es schaffen, nicht von den Felsen geschwemmt zu werden. Eine dicke Wolke zieht auf, ich stelle mich auf einen Regenschauer ein, stört mich jedoch nicht, meine Hängematte ist überdacht.




Nach diesem Abenteuer Urlaub rapple ich mich hoch und mache mich auf den Heimweg. Florale Schätze sammle ich noch ein, für meinen kleinen Garten, eine Aloe Vera, einen Ableger Oleander, Papageienblume und Hibiskus. Und ganz zum Schluss eine ganze Bananenstaude, die ich am Fenstergitter zum Reifen aufhänge.


Bananenblüte (links) und -staude

Meinem Mann berichte ich strahlend von meinem neuen Lieblingsplätzchen und dass ich mich erkundigen will, wem das Resort gehört und was die für Preise haben, denn es gibt auch gemauerte Bungalows, doch der Sea View ist überall einzigartig.

Ich werde mein Vogelnest über den Felsen und der Brandung künftig häufiger bewohnen, zum Lesen oder vielleicht auch Malen, zum Denken und Träumen, immer wenn ich die Einsamkeit suche.

Night dive - Tauchbericht

Nachtauchen am Twin Rocks, Koh Tao Thailand


Während wir auf den Fahrer unseres Longtail boats warten, genießen wir einen Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch.

Sunset Sairee Beach before starting Night Dive

Beim losfahren ist die Stimmung abenteuerlich. An Bord befinden sich ein Dive-Instructor aus Frankreich, eine Dive-Instructorin aus Schottland, eine aus den Staaten, einer aus Deutschland, Harry aus England, Peter aus Holland.

Der Strand funkelt voller Lichter als wir abstoßen, als kleine internationale Truppe mit unserem Tauchequipment, das hat was von einem Expeditionsgefühl.

Dann wechseln wir auf unser Tauchboot und nehmen Kurs auf Twin Rocks. Auch am Tage ein wundervoller Tauchspot, voller Leben. Doch heute Nacht wollen wir die Lebewesen sehen, die sich tagsüber nicht so oft oder gar nicht zeigen.
Unser Tauchzeug ist fix zusammengebaut und dann geht´s auch schon los. Kurzer Buddy check und ab ins Meer.

An der Ankerleine tauchen wir ab, und unsere Lampen schneiden Sichtfenster in die Dunkelheit. Bei 14 m verlassen wir die Leine und bewegen uns in östlicher Richtung. Schon treffen wir auf alte Bekannte. Der Blaupunkt-Rochen, der wohl keine Ruhe findet, Doktorfisch, Blaustreifenzackenbarsch, Schwarmwimpel etc.
Doktorfisch (doctor fish)
Blaustreifen Zackenbarsch (blue striped grouper)
Blaupunktrochen (blue spotted stingray)


Schwarmwimpel (banner fish) 
Einsiedlerkrebs, den wir nur erkennen, weil ein kleiner Teil seines Schwanzes aus der Muschel ragt. In einer Felsspalte, zu eng um hinein zu schwimmen, entdecken wir einen sehr großen Drücker Fisch, unglaublich, eigentlich sollte er jetzt schlafen.

Einsiedlerkrebs (hermit crab)
Riesen-Drückerfisch (titan triggerfish)
Als wir die nächste Felsformation umrunden, ändert sich die Sicht schlagartig ……
und zwar zum besseren, extrem besseren. Unglaublich. Hatten wir eben 6-8 m Sicht, so haben wir jetzt 20-30 m Sicht, dazu einen Mondschein den wir selbst hier unten wie einen zusätzlichen Scheinwerfer empfinden. Das scheint auch ein großer Barrakuda so zu sehen, er nutzt die zusätzliche Sicht unserer Lampen, um Beute zu machen.

jagender Barrakuda (hunting baracuda)
Auf dem Rückweg zur Ankerleine begegnet uns noch einmal der Blaupunktrochen und der große Barrakuda bleibt einfach an unserer Seite, um weiter bequem sein Abendbrot finden. In den Anemonen sind die Anemonen Fische (Nemos bzw. Clown fishes) am schlafen und lassen sich nicht stören.

Schon traurig, dass die interessantesten Tauchgänge immer am schnellsten vorbei sind.