ara pool
In 2 Paar Socken, Jeans, T-Shirt, Pullover, Windbreaker mit Kaputze sitze ich eingemummt im Bett, den Laptop auf den Knien, die Nacht war wieder ziemlich frisch, aber ich habe nicht gefroren und ich bin glücklich und zufrieden. Aus der überzeugten Langschläferin wurde innerhalb von 1 Woche eine begeistere Frühaufsteherin.
Gestern folgten wir dem Pacific Highway No 1 von Port Macquarie bis Grafton, nachdem wir am Vormittag noch einen „Krankenbesuch“ im Koala Hospital absolviert hatten. Der Highway führte uns durch weitläufiges Farmland. Kleine Farmen, nach australischen Begriffen, mit buntem Weidevieh auf den endlosen Flächen und es machte mein Herz froh, als ich entdeckte, dass Papa Bull, Mama Cow and Baby Bull gemeinsam weiden dürfen und offenbar Papa Bull seinen Job noch selbst erledigt, für den in Bayern der Besamer von Meggle gerufen wird.
Wir überquerten riesige breite Flüsse mit Inseln und Bäumen darauf, unreguliert, mit schwacher Strömung, dafür beschifft mit Hausbooten, Yachten und Kanus.
Coffs harbour
Coffs Harbour Segelhafen
Da die kommenden beiden Wochen Winterferienwochen sind, verließen wir in Grafton den Highway der uns nach Byron Bay führen würde (Ferientrubel in touristischen Strandorten ist so gar nicht nach unserem Geschmack) und folgten einer befestigten Strasse ins Landesinnere. In unserem Caravan Guide sind zwei Campgrounds auf dieser Strecke eingezeichnet und auf einem davon würden wir die Nacht verbringen. Ans Stromnetz angeschlossen und mit eingeschalteter Standheizung für die Nacht. Lange sahen wir nichts als links und rechts Wald, dazwischen einsame Gehöfte. Manche von ihnen wahre Müllhalden mit Autowracks und so viel Rost, dass mein Faible für Shabby und Rost wahrlich gesättigt ist. Es wurde dunkel, es wurde stockdunkel, kein campground in Sicht. Unter dunkel versteht man hier schwarz, pechschwarz. Keine Beleuchtung weit und breit und du siehst die Hand vor den Augen nicht. Es begann sich richtig nach Abenteuer anzufühlen. Wo würden wir die Nacht verbringen? Als Peter schon überlegte, uns einfach an den Strassenrand zu parken, wogegen ich heftig protestierte – ich habe Angst vor den Road trains die mit 100 Sachen durch die Landschaft brettern, einen kilometerlangen Bremsweg haben und alles niederwalzen was im Weg steht, entdeckten wir eine noch beleuchtete Tankstelle mit einem kleinen Parkplatz auf dem sich schon ein paar Camper befanden. Für nur $ 5,-- durften wir uns dazustellen, zwar ohne Strom- und Wasseranschluss aber immerhin sicher. Auf unserem 3-flammigen Gasherd zauberte ich Kürbisrisotto (den Kürbis hatten wir unterwegs bei einem Bauernverkaufsstand an der Straße erstanden) und Grillsteaks, David organisierte bezahlbares Bier an der Tanke. Zum Nachtisch verspeisten wir die frisch gepflückte Mandarinen. Die Männer genehmigten sich noch eine DVD und ich schlüpfte in Arktikausrüstung ins Bett. Mann, wie ich das genieße, um 8 schlafen gehen und um 7 mit den Vögeln aufstehen.
Den Frühstückstoast holt David an der Tanke und im Tageslicht stellen wir fest, dass das kleine Nachtasyl den Namen Whiporie trägt und aus 3 Häusern, besagter Tankstelle samt Rastplatz besteht.
Whiporie
Die Camper gehören zur Gattung der „grey nomads“ – das sind Australier, die ihren Ruhestand on tour verbringen. Viele verkaufen ihr Haus und schaffen sich dafür ein rollendes motor home an. Ich finde sie bewundernswert anders, denn während viele ihrer Altersgenossen sich mit den Fragen beschäftigen, in welchem Alters-Pflegeheim soll ich mich eventuell einkaufen, pfeifen diese „Elders“ auf alle Konventionen und machen einfach nur das, was ihnen Spaß macht.
Wenn wir heute in Lismore ankommen, müssen wir herausfinden, ob die kleineren Straßen zu den Hippies nach Nimbin und Rosebank mit unserem big mobile überhaupt zu befahren sind. Abseits der Highways kann es nämlich vorkommen, dass eine asphaltierte Strasse plötzlich in eine Schotterpiste übergeht und im unbefahrbaren Nirwana endet.