Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







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Samstag, 18. Juni 2011

Fox


Ich möchte einen Bewegungsmelder mit Kamera laufen haben, denn was unser kleiner Hund "Füchslein" liefert, ist manchmal Oskar verdächtig. Der Kleine hat eine Mimik - saagenhaft. 
Eines Morgens hatte ich kein Futter fuer ihn. Da kommt er angeschwänzelt und guckt so flehend, nach dem Motto "kannst du meinen Magen knurren hören?" So arm, der Kleine, also bitte ich Peter noch rasch Hundefutter zu holen, bevor wir ins Office fahren. Während wir auf "Essen auf Rädern" warten, hole ich mir ein hartgekochtes Ei aus dem Kühlschrank. Ich schäle es und Füchslein verfolgt jeden Handgriff. Ich beisse die Eiweisskappe ab und biete sie ihm an. Er guckt misstrauisch, nimmt sie vorsichtig, hält sie sachte zwischen den Zähnen, rümpft die Nase und lässt das Stück dann fallen. Mit schief gelegtem Kopf teilt er mir sodann mit, dass das gar nicht "das Gelbe vom Ei" ist. Ich nehme zwei kleine Bissen und seine Nase zuckt, ich lasse ihn schnuppern und dann nimmt er mir die Eihälfte ganz vorsichtig aus den Fingern. Legt sich in die Wiese, hält das Ei mit den Pfoten fest und leckt jedes winzige Krümelchen des harten Eidotters heraus. Ich schwöre sein verklärter Gesichtsausdruck signalisiert "DAS ist das Gelbe vom Ei". Weitere 5 Minuten dauert es dann, bis er das Eiweiss auch verspeist hat. Ich bin sicher, das tut er nur mir zuliebe.





Spät abends macht er plötzlich Radau, ich schaue vor die Tuere, sehe im ersten Moment nur Papa mit seiner Neuen, den ugly Bruder und Füchslein, der bellt wie verrückt, aber nicht einen aus seiner Familie an, sondern einen 15 cm grossen schwarzen Skorpion, der über die Terrasse auf Peters Schuhe zusteuert. Der Kleine steht da wie ein gelernter Wach/Jagdhund und verbellt diesen Feind. Der Skorpion verharrt in Angriffsstellung mit hochgebogenem Schwanz aber als sich nichts weiter tut, verzieht er sich hinüber in Nachbars Garten. 
Am Morgen warne ich Nora, denn nach Thai Style hat sie auf ihrer Terrasse alles abgestellt was sie nicht braucht, ideale Bedingungen fuer nachtaktive animals, die sich tagsüber verstecken wollen. No problem, beruhigt sie mich, I haeb herb ... help if you haeb poison, from scorpion or snake or from too much alcohol. hahaha ... herb help!! Na dann ... bin ich ja beruhigt. 


Gestern war ein ganz besonderer Tag im Leben unseres jungen Hundes. Hundeträume ... von ihm monatelang zielstrebig verfolgt .... wurden wahr. Er durfte ins Haus :-)
Was war geschehen? Mit hängenden Ohren trabt er abends an, stutzt vor dem Eingang - wo ist meine Matte? Schon vergessen, dass du die gestern zerlegt hast? Papa muss erst eine neue besorgen. Unruhig dreht er eine Pirrouette und lässt sich dann seufzend auf dem Fliesenboden nieder. Hast du gar keinen Hunger frage ich ihn, guck mal, da steht dein Futter schmeichle ich und zeige auf das Trockenfutter. Er wirft einen gehorsamen Blick und seine traurigen Augen fragen, hast du nichts gutes gekocht Mama?  Nein, habe ich nicht. Ich war heute nicht im Office, hatte Grossreinemachen und Zuhause habe ich keine Küche. Kaffee gibts und Tee und die bekannten hartgekochten Eier ... aber das meint er nicht. 
Ein tropisches Gewitter tobt sich gerade wieder über uns aus und ich verziehe mich mit meinem Buch ins Haus, lasse die Türe ein Stück offenstehen. Er schaut und wittert und macht einen zögerlichen Schritt ins Haus. Wird mich Mama gleich mit dem Besen hinausjagen, wie die Thais es handhaben und alle Hunde es offenbar gewohnt sind? Ich konzentriere mich auf mein Buch und er wagt sich ein paar Schritte näher. Na komm mein Füchslein, hast du Hunger, was ist denn los mit dir? Ängstlich schaut er über die Schulter, die Ohren angelegt .... vor wem hast du denn solche Angst? Das Rudel, Papa, hat ihn wieder auf seinen Platz verwiesen.  Ich sammle auf der Terrasse Fress- und Wassernapf ein, placiere sie im Haus und schliesse die anderen aus. So, erkläre ich ihm, jetzt ist gut, keiner kann herein, ich passe auf dich auf, jetzt kannst du in Ruhe fressen. Er traut dem Frieden nicht, sieht sich um, beschnuppert den kurzen Weg zum Kühlschrank, beäugt misstraurisch den surrenden Ventilator und beschliesst schlussendlich, unterm Tisch wäre ein guter Platz, wenn .... ja wenn da ein Hundebett wäre, nicht der nackte Boden. Endlich nimmt er ein paar Knusperchen aus meiner Hand, schleicht erneut unter den Tisch, springt unruhig wieder auf, trinkt Wasser und lässt sich wieder mit ein paar Bröckchen locken. Ich packe zwei alte Sitzkissen unter den Tisch. Was hältst du davon, will ich wissen. Er überlegt, schnuppert, testet ..... dann lässt er sich seufzend darauf nieder. Jetzt haben wir einen neuen Mitbewohner - morgens schläft er sich brav aus und erst wenn ich mich verschlafen zur Kaffeemaschine taste, steht er schwanzwedelnd vor der Türe.



Frisch gebadet und vom Großteil seiner Parasiten befreit, entwickelt er sich immer mehr zum Prachtexemplar eines Wachhundes. Schön, dass du uns adoptiert hast, Fox.



Montag, 2. Mai 2011

MITBEWOHNERINNEN



In stiller Zwiesprache mit meiner African Queen sitze ich im Bett, denn ich bin erkältet. Kaum zu glauben, aber man kann sich auch bei 30 Grad Tagestemperatur erkälten. Husten, Halsweh, Ohren weh, Kopfweh und ein Gefühl als wäre ein Truck über mich gerollt. In diesem Falle kann ich nur sagen, Gott sei Dank ist es ruhig im Office, Peter hält die Stellung und ich kann mich ein wenig erholen. Tonic (nein nicht mit Gin) sondern mit Aspirin und Ingwertee, werden mich schon wieder auf die Beine bringen. 

Morgen kommt David von einer Dive Safari zurück, ich bin schon sehr gespannt, was er zu erzählen hat?


Mir gegenüber habe ich meinen Liebling placiert, die African Queen, Ying hat sie gerade für mich vollendet. Die Farbe ist noch nicht ganz trocken und ich liebe sie. Stundenlang lausche ich den Geschichten, die ihr ausdrucksvolles Gesicht zu erzählen hat. Von Rassenhass, Sklaverei, Erniedrigung und Demütigung, aber auch von geheimnisvoller Weiblichkeit, Stolz und Kampfeswillen.
Die Augen sind der Spiegel der Seele, doch sie verwehrt uns den Blick in ihre Tiefen, bewahrt ihre Geheimnisse.


Ihre Partnerin im Schlafzimmer ist das symbolhafte Ying/Yang, die zwei Seelen in unserer Brust, die weibliche und die männliche die sich abwechselnd lieben und hassen doch nicht ohne einander können, die üppigen roten Lippen lassen unschwer erkennen worauf die Künstlerin ihre Betonung legt.


Im Gang hängt der expressionistische grüne Akt, ich liebe seine leuchtenden Farben.



Sobald ich die Türe zu unserem Dschungelheim öffne, blicke ich in ihre Augen … 



unergründlich tief und geheimnisvoll ist die asiatische Frau und nie ist die Wahrheit so, wie es nach außen scheint.


Adele Bloch,  Muse und Geliebte Gustav Klimmts, ist ein Geschenk Ying’s. 
Ich bin nicht wirklich ein Fan dieser so kalt und berechnend wirkenden Frau, deshalb hat sie einstweilen einen „ich weiß noch nicht wohin“ Platz bezogen. Vielleicht freunden wir uns ja doch noch an.



Mag unser Einrichtungsstyle für europäische Begriffe spartanisch wirken, für Thailand sind wir schon übermöbliert doch das eindeutig wichtigste Element sind unsere Bilder.



P.S.
Unser trächtiges Kätzchen ist übrigens nicht wieder aufgetaucht. Seitdem sich das Hunderudel bei uns häuslich niedergelassen hat, lässt sie sich nicht mehr blicken. Sie weicht offenbar der Übermacht.



Samstag, 12. März 2011

Zoo



Morgens um 8 öffne ich die Türe, das Kaffeehäferl in der Hand und werde bereits sehnsüchtigst erwartet  - von baby dog und mama cat  - die sich sofort um die Knusperchen streiten.





baby dog wächst, dass man dabei zuschauen kann 


Wenig später stößt papa dog dazu und Peters Stunde schlägt - die Hunde sollen ein paar Kommandos erlernen. Dank Whiskas können wir sie sogar zum Gruppenfoto überreden. Nur mama cat hat nicht wirklich Lust auf Luftsprünge, sie beobachtet die Jungs eher kopfschüttelnd.
Ich glaube nämlich, dass die junge Dame schwanger ist .... mal abwarten.....










Als die Hühnerschar antrabt, entdeckt baby seinen Jagdinstinkt und wir erleben zum ersten Mal, wie weit und hoch Hühner in die Bäume fliegen können.







Sonntag, 6. März 2011

Disney world



Abends erschien rotes Kätzchen und holte sich eine Portion Streicheleinheiten und Whiskas ab. Während sie beim Fressen war, kam ein ganz junges, mageres, graues Kätzchen an. Ich war gespannt, gleich würde es rauchen .... mitnichten, Kopf an Kopf verschlangen die beiden gemeinsam die Knusperchen. Ich begriff - Mutter und Tochter - Mama hat ihrer Kleinen die Botschaft übermittelt, hier ist es sicher, hier kannst du dich satt fressen. Doch in diese Idylle platzte baby-dog und dann gings richtig rund. 


Rote Katze verzog sich zum Verdauen unter Nora's bamboo day bed und kleine Graue unter meinen Stuhl. Von diesem sicheren Plätzchen aus fauchte sie den Eindringling böse an. Ich mühte mich um Harmonie, streichelte abwechselnd dog und cat und brachte zwischendurch dem Kleinen "sitz" bei, mit Unterstützung der Leckerlies aus meiner Nußtüte. 


Doch baby-dog wollte nur spielen. Wie ein kleiner Ziegenbock sprang er mit allen Vieren gleichzeitig in die Luft, kläffte und drehte Pirouetten. In der Dunkelheit am Straßenrand entdeckte ich einen großen Hund. Ganz ruhig stand er und schaute. Nach geraumer Weile tat er zwei Schritte von der Straße und ließ sich seufzend nieder. Ahhh... papa-dog passt auf baby auf! Der Kleine geriet noch mehr aus dem Häuschen, danke Papa, das ist ein so schöner Spielplatz, sprang Papa an die Nase und auf den Rücken, kläffte mama cat und baby cat abwechselnd in ihren Höhlen an. Völlig außer Rand und Band war er - das war eindeutig seine Party.


Baby cat fiel es immer schwerer so abweisend zu sein, im Grunde war sie auch neugierig. Immer wieder wagte sie sich aus meinem Schutz hinaus, immer einen kleinen Schritt näher heran and den verrückten Kläffer, bevor sie doch wieder einen Buckel machte und fauchte. Doch dann entdeckte sie die große Heuschrecke und alles andere war vergessen. Auch baby dog war sofort zur Stelle. Der geplagte Hüpfer sprang zwischen den beiden aufgeregten Kindern hin und her, wurde von einer Pfote erwischt und von einer anderen, beschnüffelt, rappelte sich wieder auf und auf und sprang um sein Leben. Letztendlich schnüffelten die beiden Helden Nase an Nase am interessanten Spielzeug.


Wir "Alten" verfolgten belustigt das Spiel der Kinder. Irgendwann waren sie müde.  Papa sammelte seinen Sprössling ein und trat den Heimweg an und Mama trollte sich mit ihrer Kleinen.


Einen Walt Disney Film hätte ich drehen können,  wäre die Kamera gerade in Betrieb gewesen. Als Peter von seiner Spätschicht heimkam, war die Vorführung leider vorbei. 

Sonntag, 20. Februar 2011

Day off

Ich hatte gestern frei, unfreiwillig zwar, denn ich habe mich erkältet, aber dennoch frei!!! Ja, man kann sich auch bei 30 Grad erkälten. Schuld sind die Ventilatoren und die eisigen Klimaanlagen in manchen Shops. Dank Aspirin und Ohrentropfen waren die unangenehmen Symptome einigermaßen zu ertragen. Nora, unsere Nachbarin, hat sich sowohl als Krankenschwester, als auch als Köchin bewährt. Sie ist unglaublich aufmerksam und liebevoll.
Am späten Vormittag schneite plötzlich Peter mit einer "Überraschung" vorbei. Franky, unser Boss, borgt uns seine hightech Kaffeemaschine, damit ich nicht ohne Kaffee in den Tag starten muss - eine sehr liebevolle Geste, wie wir meinen. 


neighbour kids 


Ich lag im Schatten auf der Terrasse und hatte zum ersten Mal Gelegenheit das Alltagsleben um mich herum zu beobachten. Nora und ihre Freunde gewähren mir einen ersten Einblick in den Alltag der locals. Für 50 baht (1,25 €) kommen Freunde und Bekannte in den Genuss eines typischen Thai Essens. Sie kocht worauf sie selber Appetit hat und sie kocht gut, sehr gut. Da Nora Muslime ist, kommt kein Schwein auf den Tisch, macht nichts, knuspriges pork können wir an jeder Straßenecke bekommen, falls unbedingt nötig.


Ying and actress


Zu Mittag erschienen Ying und ihr Malerkollege Bon, eine belgische angehende Dive Masterin, eine spanische Schauspielerin (die am aktuellen Set des Tsunami-Filmes mitwirkt) mit ihrer kalifornischen Freundin und noch ein paar Leute und wir genossen Noras Thai Lunch.


Noras kitchen

Junger Thuna (Thunfisch) mit Naturreis und viel verschiedenes rohes Gemüse - geröstete Kokosflocken, Fischsauce und Chili unterstreichen das exotische Aroma.


fresh vegetables and herbes

small Thuna

Ich habe jetzt eine Vereinbarung mit Nora, sie liefert mir täglich ein Mittagessen an mein pool desk. Das war mein schönster "krank-sein-Tag" bisher und heute besetzte ich wieder meinen "Stammplatz am Pool". Die Gäste erkundigten sich nach meinem Befinden und Franky natürlich auch, ein schönes Gefühl ist das.


Buddha Glücks Amulett

Franky hat uns beiden einen Buddha geschenkt (David kriegt auch einen, aber das wird eine Geburtstagsüberraschung) - einen Anhänger an einer dicken Kette, der von einem Monk gefertigt oder gesegnet ist und nur wirkt, wenn man ihn geschenkt bekommt, solchen heiligen Schutz kann man nicht kaufen. Nun kann gar nichts mehr schiefgehen. Wir werden das Amulett täglich tragen und unser Leben Buddhas Schutz anvertrauen.

Freitag, 18. Februar 2011

Lovely baby dog

Einen schönen, ruhigen Abend Zuhause wollten wir veranstalten. Dazu holten wir uns "take-away noodle soup" von der Garküche (2 große Portionen für 80 baht/2 €) und Getränke. 
Dann kam ER......




Der entzückende Baby-Dog, der unsere Herzen im Sturm eroberte und den wir am liebsten sofort behalten hätten. Aber dem Halsband müssen wir entnehmen, dass er schon eine Familie hat. Baby haben will - jammerte ich und Papa sagte kategorisch NEIN, musste ihn aber sofort knuddeln und sein Gesichtsausdruck spricht Bände.






Nora schaute auch noch auf einen Sprung vorbei.



Montag, 14. Februar 2011

Macht die Augen auf

... möchte ich manchmal rufen, wenn ich sehe, wie Eltern ihre kleinen Kinder in der Hitze rot verbrennen lassen, wenn sie unachtsam mit sich, ihren Lieben und ihrer Umwelt umgehen. Blind sind gegenüber den Schönheiten dieses paradiesischen Plätzchens und nur nach Fehlern suchen, sich über einen Regenwurm im open-air-bathroom aufregen, oder über die langsamen Bewegungen der Einheimischen (30 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit lassen hektisches Herumspringen nämlich nicht zu).


sunset Andaman Sea


Legt doch mal euer Perfektionsdenken ab, denn "nobody is perfect"(auch ihr nicht). Ihr seid 12.000 km von Europa entfernt. Die asiatische Kultur ist anders, genau wie die Küche. Auch Lebens- und Wohnstil unterscheiden sich grundlegend. Geht nicht mit unerfüllbaren  Erwartungen in euer asiatisches Abenteuer, sondern genießt die einfachen Dinge, den "sundowner" während die Sonne im Meer versinkt, die Bartagame, die euer Nachbar im Bungalow ist, anstelle nach dem zu suchen, das "anders" ist als Zuhause. 


Bartagame


Zuhause ist es jetzt nämlich eisig kalt und ihr gehört zu den Glücklichen, die dem Winter für einige Zeit entfliehen dürfen, um die Gastfreundschaft im "Land des Lächelns" zu genießen. Lasst euch einfach bezaubern und nehmt das Land und seine Menschen an, so wie sie sind. Dann wird euer Urlaub ein gelungener sein und die schönen Erinnerungen die kalten Wintermonate überdauern.


Lizard

Wir hatten gestern Abend noch Besuch von einem jungen Lizard auf unserer Terrasse, stacheligen Halsschmuck hatte er keinen vorzuweisen, aber die ersten Ansätzen eines stacheligen Rückens.


Mit unserer Nachbarin Nora und ihrem Gefährten Kris, ein belgischer Taucher, nehmen wir unseren ersten gemeinsamen Schlaftrunk ein, Nora hat überall in ihrem tropischen Gartenparadies halbierte Kokosnussschalen aufgehängt und mit Kerzen illuminiert, bis ein heftiges Tropengewitter uns alle zu Bett schickt.  

Samstag, 12. Februar 2011

Morgens um acht

strahlt die Sonne mit gleißendem Licht. Die Temperatur verändert sich auch nachts nicht merklich und beträgt konstante 29 Grad.


Ich nutze die Morgenstunde um die ersten Bilder vom neuen Heim zu schießen.


entry and terrace

vis-a-vis gum-tree-plantation


sticky  picking


secret beauty


relax zone, passage to jungle balcony, sleeping place and bathroom


view from jungle balcony


sleeping place


Wir genießen das Gefühl "nach Hause zu kommen", sitzen  im Kerzenschein bei einem Gin/Tonic auf der Terrasse und lauschen der Urwaldmusik. Schön, wenn wir nach hektischen Tagen eine Türe hinter uns zumachen können und nicht mehr erreichbar sein müssen. Die Geckos sind wieder allgegenwärtig und heute bin ich neugierig ob Kätzchen wieder zu Besuch kommt?






Sonntag, 12. Dezember 2010

Zitterpartie

Jetzt hab ich aufgehört zu zittern, also versuche ich zu schreiben.

Gerade eben habe ich es mir auf der Terrasse bequem gemacht, mit einem Löffel Erdnussbutter und Eiswasser zum Mittagessen und einem neuen Krimi, mit Sitzkissen die Bank gepolstert und meine Beine auf der Brüstung zum Sonnen ausgebreitet, bevor ich mich in das Buch vertiefe, schwenkt mein Blick nach oben, zu den Bambusrollos .... und .... du mein Gott!!! eine Schlange!!!! Ich vergesse, dass ruhig verhalten angesagt wäre, im Gegenteil, hastig springe ich auf, aber sie hat gerade ihren Kopf hinter den Bambusstäben, sieht mich nicht und so drücke ich mich ins Haus. Bleibe im Schutz der Türe stehen und beobachte sie. Jetzt erkenne ich die dunkelgrüne Zeichnung, das gleiche Exemplar, das ich schon bei unserem Scooter Parkplatz fotografiert hatte. Gut, ich hab sie erkannt, und nu ????
Sie hat es nicht eilig, windet sich vor und hinter den Bambusvorhang und ich frage mich, wie und woran hält sie sich fest? Als wäre es die Horizontale, so unbeschwert bewegt sie sich über Wand und Rollo nach oben.



Als erstes greife ich mir den Fotoapparat und knipse sie, als nächstes überlege ich ..... Machete holen und ihr den Kopf abhacken? Aber, wie nahe komme ich an sie heran?




Die Machete hat ja nur einen kurzen Messerstiel. Ist sie giftig oder nicht? Ist sie aggressiv? Vielleicht stößt sie viel schneller zu und beißt, als ich die Waffe zum Einsatz bringen kann. Schließlich wäre das mein erster Macheteneinsatz gegen ein Lebewesen. Nur, eigentlich will ich sie auch nicht töten. Wenn sie mir nichts tut.



Ausdiskutieren kommt nicht in Frage, abwarten will ich auch nicht bis sie vielleicht freiwillig mein Terrain wieder verlässt.
Ich hole den Schrubber aus dem Bad. Als sie sich von der Oberkante des Rollos nach unten hängen lässt stoße ich zu, zwei Mal, den beim ersten Mal kommt sie nur ins Schaukeln, doch dann stürzt sie ab, 1 Stockwerk tief nur, denn unten landet sie auf den breit ausladenden Blättern der raumhohen Bananenstaude.





Ich habe das Gefühl, die ganze Zeit die Luft angehalten zu haben. Alles gut gegangen, ich schlage nach bei Wikipedia und finde diese Informationen:


Chrysopelea ornata ornatissima
Grüne Schmuckbaumnatter
Thai: (ngu kieo lai dok mak)
Länge: bis 140 cm
Verbreitung:
Die Grüne Schmuckbaumnatter ist über ganz Thailand verbreitet.
Lebensraum/Verhalten:
Chrysopelea ornata ornattissima ist eine recht anpassungsfähige Schlange. Sie ist sowohl in Wäldern als auch in Plantagen, Gärten und Häusern anzutreffen. Man findet sie sogar auch regelmäßig in der Innenstadt von Bangkok und Pattaya. Da sie sich sowohl von Nagern als auch von Geckos und anderen Echsen ernährt, ist sie auch recht häufig an und in Häusern zu finden. Die tagaktiven Schlangen können sehr gut klettern und sind extrem schnell.
Gefahr
Bei Gefahr, sofern sie nicht fliehen können, beißen sie sofort zu. Die Gattung Chrysopelea gehört zu den Trugnattern. Das Gift ist jedoch derart schwach, dass es beim Menschen keinerlei Wirkung zeigt.

OK, sie wird mich also nicht töten, aber trotzdem will ich sie nicht näher kennenlernen. Sie ist also hinter unseren Geckokindern her, von denen eine Unmenge sowohl die Terrasse als auch das Haus bevölkern und wir vermuten, dass die Geckogelege sich unter dem Dach befinden.
Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass dies nicht die letzte Begegnung mit ihr oder einer ihrer Verwandten gewesen sein dürfte.

Für den Augenblick hat sie mir den herrlichen Sonnenschein verleidet und ich werfe ziemlich kritische Blicke nach draussen :-(

Samstag, 6. November 2010

Chart na – Wiedergeburt

Aus dem thailändischen Alltag - Buddhismus ist keine Religion sondern eine Lebenseinstellung


Der gütig lächelnde Buddha ist geradezu versessen auf Lotusblüten und Räucherstäbchen. Deshalb achtet jede Familie darauf, dass immer frische Blumengirlanden, die in jedem Haus und Geschäft stehenden Schreine schmücken (zur Not tun‘s auch Orchideen)


Der Thai Alltag ist bunt und der Ursprung dazu liegt sowohl in der farbenprächtigen tropischen Flora, als auch in dem tiefverwurzelten Aberglauben der Thais. Es gibt hunderte von Geistern, von deren Wohlwollen es abhängig ist, ob wir einen Tag gut überstehen.

Aus diesem Grund tragen wir z.B. am Dienstag Pink und am Donnerstag Orange. Das ist in unseren Augen kein Problem für die Damenwelt, aber Männer mit pinkfarbenen oder orangen Socken oder Hemden, daran muss unser europäisches Auge sich erst gewöhnen. (Vielleicht kann ich meinen Männern entsprechende Taschentücher in die Hosentaschen schmuggeln?)

Auf allen Schiffen gibt es einen Bereich, der dem Schiffsgeist vorbehalten bleibt. Meist ist es der Bug, geschmückt mit bunten Stoffstreifen und Blumen und mit roter Farbe bemalt, ist er Tabuzone für Passagiere und Taucher. Zuwiderhandelnde wirft der Kapitän über Bord. Jawohl, genau so erklären die Tauchlehrer das ihren Schülern. Über Bord werfen ist sehr schlimm, in den Augen eines Thai, denn diese können meist nicht schwimmen und haben große Angst vor dem Wasser, weshalb sie Tauchern einem gewissen Respekt entgegenbringen.



Den Mönchen im wat (Tempel) überreicht man mit tiefer wai (Verbeugung) – (darauf achten, dass unser Kopf tiefer ist, als der des Mönchs), einen Kreung san tan (bunter Plastik-Korb mit Seife, Chips, Bananen, Zucker und Instantkaffee), das ist es, was ein Mönch für zwei Tage zum Leben braucht  (ziemlich ungesund in meinen Augen)



Welche Dinge wir im wat opfern, hat Einfluss auf unser Leben – deshalb lieber auf Nummer sicher gehen und von Allem etwas darbringen.


Blumen für die Schönheit
     Geld für Reichtum
          Arzneien für die Gesundheit
               Kerzen zur Erleuchtung

Möchte „Frau“ sich etwas Gutes tun, schenkt sie ihrem Gefährten ein Armband aus Elefantenhaar, denn das gilt als Potenzmittel.

Elefanten und Löwen schmücken Eingänge nicht nur, sie haben auch für Schutz und Reichtum zu sorgen.

In Sunisa’s Straßenrestaurant, steht außerhalb der Sitzplätze der Gäste, ein kleiner Schemel mit frischem Wasser und Obst, um die Geister vom Betreten des Restaurants abzuhalten.

Unser Kamikaze Fahrer in Chumpon kann ohne Sorgen sämtliche pop gun (Verkehrsregeln) missachten, denn er vertraut auf seinen/unseren Schutz durch pop pong (Schutz durch Geister), weswegen sein Rückspiegel voller Amulette und Girlanden hängt, die die Sicht durch die Windschutzscheibe minimieren, ihn/uns aber vor dem Unfalltod bewahren.

Darüber hinaus achtet er darauf, die Zahl 9 (Glückszahl) in seinem Kennzeichen zu tragen, nicht jedoch die 4 (Zahl des Todes).
Unter unserem Dach leben viele Geckos, sie sind ein Hinweis auf ein gutes gam (Karma).

Ob auch unsere übrigen „Haustiere“ etwas mit Karma oder Geistern zu tun haben, müssen wir noch herausfinden, ebenso, welche Hausnummer unser Haus hat, eingezogen sind wir leider am 4. – hoffentlich hat das nichts Böses zu bedeuten :-).

Beim Buddha, Peter muss unseren Scooter umtauschen, sein Kennzeichen ist auch die 4.


Im Dschungel-Vorgarten, unter einem Riesenstein, unter unserer Veranda lebt
Iguana – der ca. 1,5  m lange Leguan (aasfressende Echse),


der jedoch auch das Stück Toastschinken das ich ihm hinwerfe, nicht verschmäht.  Das schilfähnliche Gras steht sonst meterhoch, durch den Regen wurde es niedergedrückt  und gibt neue Perspektiven frei.


schmeckt gut, sagt David, bei den Mexikanern eine Delikatesse

Ich entdeckte ihn gestern, als David für uns mit der Machete hinausging um Papaya, Bananen und Kokosnuss zu ernten, da unser Speiseplan frische Vitamine braucht.

Aufgrund der Wetterbedingungen kam der gesamte Schiffsverkehr tagelang zum Erliegen. Die Touristen konnten keine Fähre nutzen, aber auch das Versorgungsschiff (die Nachtfähre) erreichte uns nicht. Deshalb kam es zu Versorgungsengpässen. Keine Eier, keine Zigaretten, kein frisches Fleisch, Obst und Gemüse, aber auch kein Fisch, weil die Fischer entweder nicht auslaufen konnten, oder wenn doch, dann nichts fingen. Doch seit gestern läuft das Leben wieder seinen normalen Gang. Die Fähren transportieren wieder, die Flughäfen Koh Samui und Phuket sind aus der Überschwemmung aufgetaucht, Peter ist heute wieder in See gestochen und die Regale in den Märkten werden wieder aufgefüllt.





Samstag, 16. Oktober 2010

What a wonderful day

Yesterday was a wonderful day
the day before also
and tomorrow will be a wonderful day ….


Ich ertappe mich immer öfter bei diesen Gedanken – schrecklich “undeutsch” schießt mir dann durch den Kopf. Nicht jammern? Nein, warum auch? Es ist Monsunzeit, es regnet öfter, die Sonne blinzelt nur manchmal durch die Wolkendecke, aber es ist warm und wenn mich ein Regenschauer erwischt, fühlen sich die Klamotten nicht kalt an, wenn ich trockne, dampfe ich (wie die Natur um mich herum) aber das ist keinesfalls unangenehm.

Also, ich sitze gestern Vormittag an meinem „Bürotisch im Corner Cafe“ (free WIFI und eine Steckdose), der Tisch wird bereits immer für mich freigehalten :-) und ist strategisch gesehen die perfekte Platzwahl. Ich habe Silver Sands Resort im Blick, DJL Dive Base, die beiden, sich am Corner Cafe treffenden Straßen. Beobachte, was sich bei Big Blue tut und wundere mich, dass sie auch in der low season so viele Tauchschüler auf ihre Pickups verladen können. Identifiziere die Neuankömmlinge, 1. an ihrer bleichen Hautfarbe, 2. den verwirrten, planlosen Blicken, desorientiert, gelandet in einer ganz fremden asiatischen Welt, überwältigt von unzähligen fremden Düften und Tönen, auf unserem Eiland ohne Straßennahmen oder Hausnummern – wie finde ich irgendwohin? steht in ihren ratlosen Gesichtern geschrieben. Wenn sie mir sympathisch erscheinen, quatsche ich sie an, biete meine Hilfe an.

Hier sitze ich also, als Jörg vorbeischaut, in einer kleinen Lernpause. Ein weißhaariger Mann knattert auf einem Scooter vorbei und Jörg springt auf, komme gleich wieder, ruft er und rennt dem Scooter hinterher. Wenige Minuten später trabt er grinsend wieder an und stellt mir René vor (französisch ausgesprochen), René ist Weltumsegler erklärt er noch, bevor er zurück eilt zum Unterricht. (Peter besteht auf pünktlichem Erscheinen).

Wir unterhalten uns und ich klebe förmlich an René’s Lippen so spannend ist seine Geschichte.

Schweizer, der immer nur eins im Kopf hatte, Musik. Seine Eltern waren der Ansicht, der Bub müsse etwas „anständiges“ lernen und schickten ihn in die Lehre zu einem Offsetdrucker. Nach Lehrabschluss gab es für ihn nur eines, weg, raus und die Welt anschauen. Nach Indien, damals das Traumziel für junge Hippies. Nach einem Jahr kehrte zurück in die Heimat, fand Arbeit, und verlor eine Arbeitsstelle nach der anderen, weil er irgendwie nicht hinein passte, sich nicht unterordnen konnte, immer anders dachte als die anderen. Er eröffnete eine eigene kleine Offsetdruckerei und arbeitete „selbst und ständig“, Tag und Nacht, der Laden lief nicht schlecht, er konnte sich sogar eine Eigentumswohnung kaufen. Mit 29 (er war schon mit seiner 1. Frau zusammen) trafen die beiden eine weitreichende Entscheidung, so wollen wir nicht leben bis ans Ende unserer Tage. Sie verkauften die Druckerei, kauften einen  hochseetüchtigen 2-Master aus Stahl und stachen in Holland in See.

Dreieinhalb Jahre trieben sie sich in europäischen Gewässern herum, René lernte die nötigen Reparaturen am Schiff selbst durchzuführen (um Geld zu sparen), sie transportierten Touristen, ließen sich samt Boot chartern. Alles hält an Bord, sagen die Segler, nur die Ehe nicht. Seiner Frau wurde die ständige Nähe zu viel. Es folgte eine Zeit der „wechselnden Crews“ :-) wie René es bezeichnet und er wagte den Sprung über den Atlantik – die Karibik war sein Ziel. Geld verdiente er durch Charterfahrten und lebte von den Mieteinnahmen seiner Eigentumswohnung.

Mit Mitte Vierzig, vor 26 Jahren, regte sich der leise Wunsch nach Beständigkeit, er wurde in New Zealand sesshaft, gründete eine Musikagentur, arbeitete mit vielen Künstlern zusammen und produzierte deren CD’s, eine Holländerin wurde seine 3. Frau und er zog 2 Kinder groß. Sein Land ist riesig (nach europäischen Maßstäben) dort züchtet er eine Rinderherde. Als überzeugter „Fleischfresser“ ist er auf diese Weise überzeugt davon, dass nur das qualitativ hervorragendste Fleisch auf seinem Teller landet. Wenn der „kleine Hunger kommt“, ruft er den home butcher (reisender Metzger), der besucht ihn auf der Ranch, hat auf seinem LKW das komplette nötige Equipment, schießt das Rind auf der Weide
(makaber – denn René wählt das Rind aus das er möchte, zeigt darauf und sagt „Heidi“ ist an der Reihe),
der butcher zerteilt es in 2 Hälften, die Decke (das Felle) gehört dem Metzger, Hufe, Kopf und Gedärme vergräbt René an Ort und Stelle. Das Rind darf im klimatisierten Kühlraum des Metzgers abhängen, René
gibt seine Portionierungswünsche bekannt und bekommt das Tier stückweise, vakuumverpackt und fertig für die Kühltruhe, zurück.

Jetzt sind die Kinder groß, auch diese Ehe war nicht für ewig, und so travelt der Pensionist René wieder, verbringt den kalten neuseeländischen Winter in wärmeren Gefilden, besucht alte Freunde in Europa um festzustellen, dass man sich gar nichts mehr zu sagen hat. Zu weit hat man sich voneinander entfernt, zu unterschiedlich sind die Lebensanschauungen und –umstände. Er kann nicht begreifen, warum „neues Haus, neues Auto, neuer Fernseher, neue Stereoanlage, neue Mode …. alles immer wieder neu, für die Europäer so wichtig sind, dass sie sich dafür im Hamsterrad drehen lassen und umgekehrt können seine Freunde nicht nachvollziehen, wieso es bei ihm so anders ging und geht. Wie er es ohne Stress und Druck schaffte zu leben, manchmal auch nur zu überleben, weil er einfach die Dinge nahm wie sie kamen und lediglich versuchte, das Beste daraus zu machen.

Oh mein Gott, wie bekannt uns das alles vorkommt. Ich könnte ihm stundenlang zuhören, aber um 5 ruft mich Nin, mein in Auftrag gegebener Tisch ist fertig und mein Lieferant will ihn zustellen.

Ach, das habe ich noch gar nicht erzählt oder? Bei meinen Streifzügen entdeckte ich einen Thai, auf dem Boden sitzend schraubte er Hölzer zu einem Rahmen zusammen, Querlatten darüber und fertig war die Bank. Perfekt für unsere Terrasse, schoss mir durch den Kopf während meine Lippen bereits die Frage stellten „do you sell that? I’ll need 2!“ Er strahlte mich an, „no English, ok“.
Ich zeige auf die Bank und mit den Fingern die Zahl 2, „how many Baht?“ Baht …. das versteht jeder Thai :-). Er deutet mir zu warten und rennt los. Ein Scooter rattert heran und die Frau darauf erkenne ich. Ich sehe sie jeden Tag in Tim`s Resort, sie kontrolliert alles, die burmesischen Handwerker auf der Baustelle, die Frauen die die Wasserbassins mit den Seerosen säubern, in Gedanken bezeichne ich sie immer als „Oberaufseherin“.
Wir grüßen uns, sawadee kaa (mit gefalteten Händen und kleiner Verbeugung), und sie nimmt Platz auf ihrem Bambus-Podest. Der Tischler ist auch schon wieder zurück, in Begleitung einer sehr hübschen jungen Frau, „what do you want?“ fragt sie mich. You speek English, ich bin happy. I want to buy 2 benches, erkläre ich, do you know the price? Sie dreht sich um und überschüttet die alte Dame mit einem Wortschwall, aus dem ich „Mamaaa“ herausfiltere, ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen, schon wieder SO eine Mamaaa. Thailand würde nicht funktionieren ohne seine starken Frauen, Clan Führerinnen, denn obwohl bis in die Siebzigerjahre die Frau offiziell keine Rechte hatte, sind die Frauen die Bosse im Haus. Sie kaufen ein und verwalten das Geld, Mann und Kinder (auch die erwachsenen) machen nichts ohne ihr OK.

Gut, wir werden handelseinig, 32 EUR für die Bänke finde ich akzeptabel und bestelle gleich noch einen Tisch dazu. Nin dolmetscht und ich erfahre, dass sie bei Tim an der Rezeption arbeitet. Ich muss Rede und Antwort stehen, denn Mamaaa will alles genau wissen. Wo wir wohnen, wie lange schon und wie lange noch. Ich beschreibe unseren Standort, denn Postadressen gibt es nicht, auch keine Straßennamen oder Hausnummern. Aber ich erwähne Da Lung und Mamaaa on the hills und ich registriere respektvolles Erkennen.

Per Pickup werden meine beiden Bänke wenig später angeliefert, hochgetragen und aufgestellt. 100 Baht Trinkgeld (2,50) bescheren mir tiefe Verbeugungen und breites Grinsen.

Fortsetzung:

Heute wurde bereits der Tisch geliefert. Soooo glücklich war ich lange nicht, wir können jetzt essen und trinken und am Computer arbeiten. Es sieht nämlich nicht wirklich sexy aus, wenn Peter und ich uns aus dem Schneidersitz hochrappeln, abgesehen davon, dass wir dann einige Minuten brauchen, bis wir wieder ein Gelenk bewegen können. Erinnert mich ein bisschen an den Nashornkäfer, der auf den Rücken gefallen war :-)





Und was mache ich? Nest dekorieren - Orchideen aus dem Dschungel in Kokosnussschalen pflanzen und an die Säule hängen, den Tisch dekorieren, Kerzen aufstellen, unterm Tisch die Spirale anzünden, die die Moskitos fernhalten soll, und dann Peter anrufen und ihn bitten, Gäste mitzubringen und kaltes Bier, denn ich will die neuen Möbel einweihen und Tante Wu’s Laden ist wieder einmal geschlossen.



Jörg, Franzi und René geben uns die Ehre – der Abend ist kurzweilig, von 7 bis 10, dann ist Bettruhe für die Taucher angesagt, denn morgen ist Abfahrt um 7 und Taucher müssen fit sein. Franzi und Jörg sind die perfekten Schüler, es scheint als wären sie mit Maske, Flossen und Regulator im Mund geboren. Tarieren, Maske ausblasen, Druckausgleich ….. einmal vorgeführt, schon haben sie es drauf, Franzi vergisst ihre Angst vor Haien, Peter ist begeistert (er ist ein wahnsinnig guter Lehrer) und René gibt weitere Einblicke in sein Abenteurerleben. Jörg plant seinen Ausstieg aus Germany auch schon, jetzt ist er 36. Bis 42 noch, rechnet er uns seine Planung vor, dann ist alles so weit und … bye, bye…..

Zwischendurch steht plötzlich ein fremder Mann auf unserer Terrasse. Peter quatscht ewig mit ihm und erzählt mir später. Australischer Dive Instructor, hatte eine Einladung zu einem Kollegen (hier auf unserem Hügel wohnen ja viele Tauchlehrer) doch mangels Adresse und schlechter Wegbeschreibung fand er den richtigen Weg nicht, hörte den Lärm bei uns und verwechselte uns. Peter konnte ihm zwar in Bezug auf die Party nicht weiterhelfen, doch sie tauschten Telefonnummern aus – ein neuer Kontakt ward geboren.

Franzi drückt mich zum Abschied und versichert, wir wären das Beste was ihnen hier auf der Insel begegnen konnte. Dank meiner Vermittlung tauchen sie zu günstigen Konditionen, wohnen während ihrer beiden Tauchkurse (OWD und AOWD) kostenlos im Strand-Bungalow und dank Peter’s einfühlsamer Schulung hat sie ihre Angst vor tiefem Wasser und seinen Bewohnern verloren. Ihre Eltern will sie uns als Urlaubsgäste schicken, wir sind schon dabei, das passende Resort auszuwählen.



Und … seit gestern ist René Nachbar der beiden, ich konnte ihm den nächstgelegenen Bungalow vermitteln. Er weiß noch nicht wie lange er bleiben wird. Wir hoffen sehr lange, denn es ist wunderbar, Menschen wie ihn kennenzulernen. Vielleicht kann er ja eine hübsche Thai-Frau für sich erwärmen, ich glaube er wäre nicht abgeneigt und 65 ist schließlich kein Alter, oder?


PS: Diese Zeilen tippe ich in völlig entspannter Haltung, an meinem neuen Tisch auf der Terrasse – das ist Luxus – und, dass ich heute meine Bürostunden ausfallen lasse. Ich gehe erst am Nachmittag hinunter nach Sairee, mache bei Art (der kleinen Thai-Agentur) unseren Weihnachts-Visa-Run klar (es geht nach Laos – mehr darüber später) und treffe dann die Truppe zum Abendessen bei Mamaaa um die beiden frischgebackenen „Open Water Diver“ zu feiern. Jetzt will ich noch herausfinden, ob David auch kommen kann, denn alle wollen ihn kennenlernen.

What a wonderful day :-)