Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Mittwoch, 15. September 2010

kob koon kaa

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(heißt „danke“) … Buddha, für diesen schönen neuen Tag

mit diesen Worten und Geigen-Musik von Bach begrüßt unser Nachbar und neuer Freund Aki, Japaner, jeden neuen Tag. Uns lockte diese Musik um 7 auf die Terrasse, nachdem wir vom Bett aus kichernd der tierischen Morgen-Kommunikation lauschten.


Einer unserer Musikanten (Kampfhähne dürfen leider nicht frei laufen, sie sind zu kostbar)
Den Anfang machten die Hähne. (Viele der Thais halten sich Kampfhähne). In völliger Dunkelheit fing einer an und dann ging die Botschaft rund um die Insel. Es klang wie: he Alter, gleich geht die Sonne auf, los beweg dich, und der Kumpel von links antwortet, jo Alter, war ne kurze Nacht heute, was liegt an? und der Kumpel von rechts, ganz heiser, man … seid nicht so laut, mir brummt noch der Schädel ….. musste doch gestern einen Kampf gewinnen ….
 
Und dann gaben die Hunde ihren Senf dazu, gratulierten,
 
 
und unsere Hausziege und ihr Bock und dann konnten wir vor Lachen nicht mehr.
 
 
 
 
Wir hatten gut geschlafen, in unserer ersten Nacht im neuen Haus, Urwald, beim Blick aus allen Fenstern, das Zikaden Gezirpe hört auch nachts nicht auf. Die Matratze ist zwar dick aber wirklich steinhart und trotzdem klagen wir nicht mehr über Rückenschmerzen.
 
 
 
 
 
 
 


Wir waren ganz früh (um 9 ) zu Bett gegangen, nachdem wir unseren großen Haus Gecko

5 von diesen kleinen Geckos wohnen hinter der Terrassenlampe und bieten grandiose Abendunterhaltung

 unabsichtlich gestört und von seinem Plätzchen hinter der Terrassenbank vertrieben hatten, dem Rudel Eichkätzchen fasziniert zugesehen hatten, wie sie wieselflink die Kokosnusspalmen rauf und runter huschen und quer über die Elektroleitungen und die großen, bunten Schmetterlingen beim Luftschaukeln beobachtet hatten. Ich schwöre, kein TV Programm kann damit mithalten.



die prachtvolle Gottesanbeterin ist zu groß für die kleinen Insektenvertilger
und Papa oder Mama Gecko haben wir leider vertrieben




Nach diesem good night view kam ohne Vorwarnung ein tropischer Regenguss und wir verzogen uns ins Haus, obwohl unsere Terrasse so viel Überdach hat, dass sich höchstens einzelne Spritzer zu uns verirren. Bald kommt die 2-monatige Monsunzeit und wir sind schon sehr gespannt. Eines ist schon mal gut, wir sitzen oben in den Bergen, d.h. wir müssen nicht durch all die Bäche und Seen waten, die sich bei starkem Regen überall im Tal bilden und nur langsam abfließen.
 
 

Ob Sonnenschein oder Regenguss – der Ausblick ist traumhaft und das Regenwassern fühlt sich seidenweich an.
Es wird in Tonnen aufgefangen, wir duschen und waschen das Geschirr damit.

 
Wir sitzen hier, mitten im tropischen Dschungel, halbhoch auf den Bergen, auf diesem 21 qkm kleinen Eiland und es ist der schönste Platz der Welt. Ein Paradies. Der Platz der uns schon nach 2 Tagen zuflüsterte, „ich bin dein Platz, ich bin dein Paradies, hier kannst du länger verweilen… „ das, was wir in Australien, in dieser Form, leider nicht erlebt hatten.
 

das wird nicht mein bester Freund werden, aber er ist zumindest von der ungiftigen Sorte
 
Es geht nicht nur uns so. Aki, der Japaner, der aussieht wie ein buddhistischer Mönch und im anderen Leben Architekt war, kam vor 8 Jahren zum ersten Mal nach Thailand, verliebte sich in die Insel und reiste wieder ab. Er kam wieder und wieder und reiste wieder ab, es war wie eine traurige Liebe, erzählt er uns. Endlich, vor einem Jahr machte er die Sache legal und blieb.
 
 
 
Ließ sich für 300.000 Baht (7.500,-- €) ein kleines Haus bauen (mit herrlicher Dachterrasse), verkauft dort thai food und Getränke, spielt Bach zum Frühstück, hilft mal dem Einen beim Einrichten eines neuen Resorts, berät einen Anderen bei der Gestaltung eines Hauses und wirkt glücklich, zufrieden und in sich ruhend.


Peter und ich stellten uns heute in der größten Tauchschule der Insel vor. Tim, der Eigentümer ist Londoner, aber dort lebt er schon seit 20 Jahren nicht mehr. Er reiste als Tauchlehrer um die ganze Welt, bis ihn dieser Platz hier festhielt. Heute betreibt er außer der Tauchschule noch 2 Resorts und diverse Bars und Läden, hat 5 große Schiffe und …. jetzt wird’s spannend - wir konnten sofort gut miteinander – er braucht jemanden, der Deutsch spricht. Für die Übersetzung und Pflege seiner deutschsprachigen Homepage, für die Beantwortung von Anfragen und Betreuung der deutschen Gäste. Nun, Peter und ich bieten unsere Dienste dafür an, obwohl Peter natürlich hauptsächlich als Guide arbeiten möchte. Mal sehen was sich entwickelt und was David, der Mitte nächster Woche seine ersten Kursabschnitte absolviert hat, für einen Job findet.

Wir haben nicht mehr viel, nur, was jeder in eine große Reisetasche packen konnte (inkl. Tauch- Equipment) und außerdem sind wir pleite, also leben wir ebenso einfach und bescheiden wie die Thai. Gekocht wird auf der Terrasse, auf einer Gasflasche, gegessen wird auch dort. Sitzkissen haben wir heute gekauft, weil uns das Sitzen auf dem nackten Boden (wie die meisten Thai es tun) doch zu beschwerlich ist. Zu Hause tragen wir alle Sarong (auch Peter – prompt bringt es ihm von David einen neuen Spitznahmen ein „lady bear“, in Abwandlung von lady boy) diese praktischen großen Tücher, die einfach um die Taille geknotet werden, mit nichts darunter, luftig, angenehm und pflegeleicht bei über 30 Grad.


die Vorbereitungen sind rasch getroffen


Wie in jedem guten Thai Haushalt koche ich täglich Reis auf Vorrat, der kann bei Bedarf und Hunger rasch in fried rice umgewandelt werden, d.h. zwei Eier werden versprudelt und zu Rührei verkocht, zur Seite gestellt (weil ich ja nur eine Kochstelle habe). Dann kommt unser neu erworbener Wok zum Einsatz. Mit Öl ausgepinselt, werden klein gehackte Zwiebeln, eine Knoblauchzehe und irgendein Gemüse angebrutzelt, dazu kommen der vorgekochte Reis und das Rührei. Abgeschmeckt mit Sojasauce und Chili ist das ein hervorragendes, sättigendes und gesundes Mahl. In die Trinkwasserflaschen stecke ich Lemonenscheiben, das ist, kalt aus dem Kühlschrank, ein herrlich erfrischendes Getränk.
 

kein Reiskorn bleibt über

Zum Frühstück gab es heute eine Schale kalten Reis, gewürzt mit diversen Saucen und eine Drachenfrucht. Lecker, leicht und trotzdem sättigend. Wir können zusehen, wie unser Wohlstandsspeck wegschmilzt und wir täglich fitter und gesünder werden, auch Farbe nehmen wir allmählich an. Wenn wir Appetit auf Fleischiges haben, halten wir an einer Garküche (kleine Verkaufsstände am Straßenrand) deren Duft unwiderstehlich anlockt und die lecker gewürzte Hühnerleber-, Chicken- oder Porc Spießchen für 10 Baht (25 Cent/Stück) anbieten.


Garküchen in Bangkok

Ich wusste früher nicht viel über Thailand, hatte eigentlich nur ein paar blöde Vorurteile auf Lager. Thaifrauen, die von Europäern geheiratet werden wollen und Europäer, die Thailand besuchen, um ihre speziellen sexuellen Vorlieben zu befriedigen. Die Thai werden, glaube ich, sehr unterschätzt. Sie sind fleißig, es gibt keinen Ruhetag oder Öffnungszeiten, jeder arbeitet, solange nötig und Kundschaft da ist, dabei sind sie immer gut gelaunt und freundlich. Wir verstehen jetzt, warum sie die Mittagshitze am liebsten liegend in einer schattigen Ecke verbringen. Lächeln und Singen gehören zu ihrer Kultur. Sie sind sauber und legen allergrößten Wert auf Körperhygiene und saubere Kleidung. Eine Laundry gibt es an jeder Straßenecke, für 40 Baht (1 €) wird 1 kg Wäsche gewaschen und gebügelt und das innerhalb eines Tages. Das Einzige was mich stört ist, dass viele, nicht alle, ihre Müllsäcke einfach am Straßenrand oder vor dem Haus entsorgen. Doch, ehrlich gesagt, das störte mich auch mitten in London, die Engländer machen das genauso.


Unsere Vermieterin ist der absolute Wahnsinn. Eine Donna (weibl. Form von Don). Mama controls everything, sagt Aki und der Berg und alles was darauf ist, gehört ihr. Wie viel das ist, werden wir im Lauf der Zeit schon noch mitkriegen. Und, sie mag uns, und das ist bei Asiaten sehr wichtig und viel wert. Nachdem ich 30 Minuten lang zäh mit ihr über die Monatsmiete verhandelt hatte, waren die Fronten geklärt, ich hatte ihren Respekt errungen, wir sind Schwestern im Geiste, sie belohnte uns mit einer Umarmung und wir dürfen sie „Mama“ nennen. Es gibt keinen Mietvertrag, keine Provision oder Kaution, Handschlag genügt und ein Küsschen auf die Wange.

Sawasdee kaa, mit gefalteten Händen und einer kleinen Verbeugung, Winken, wenn man sich in der Ferne sieht …… habe ich es schon erwähnt? Es ist wunder, wunder, wunderschön hier.



PS: Was ich in Peters Auftrag noch erwähnen soll, es war der geilste Umzug unseres Lebens. Mit dem Scooter (von dem das Foto noch fehlt, weil ich den Biker darauf nicht fotografieren darf ) brachte Peter erst mich, mit den beiden kleinen Rucksäcken und dann unsere beiden Riesen-Reisetaschen in 2 weiteren Fuhren vom Hotel zum Haus. 10 Minuten einräumen, fertig! Nach dem Einkaufen sitze ich auf dem Sozius, in beiden Händen die Plastiktüten und fühle mich …. einfach Thai.