Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







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Sonntag, 25. Juli 2010

Sunday Market Port Douglas

David ist jetzt auf dem Schiff und wir freunden uns immer mehr mit Cairns und Umgebung an. Cairns an sich ist schon bewundernswert. 1995 noch ein kleines unbekanntes Städtchen (wie in unserer Vorstellung) fast am Ende der Zivilisation – 10 Jahre später – dank Visionären in der Stadtverwaltung – eine boomende Touristenstadt. Millionen Backpacker aus aller Welt fliegen ein und aus, hunderttausende Senioren aus den südlichen Gefilden überwintern hier und für das Zigeunervolk, zu dem wir uns nun auch zählen, ist Cairns ein Dreh- und Angelpunkt. Mit den Great Barrier Reef Touristen wird das Millionengeschäft gemacht und das Gouvernment ist bestrebt, Jedem jeden Wunsch zu erfüllen.


Gestern stand bei uns City auf dem Programm. Bequem transportierte uns der City Shuttle ab campground, die Stadt brodelt vor jungem Leben. An jeder Ecke Life Music, Shopping Mals mit Internet Cafés, Asia Shops und Travel Agencies und … kein einziger Laden leer, nirgends tote Ecken. Weil die Sportler ja tagsüber mit diving am Reef beschäftigt sind, gibt es den Night Market ab 5, um die Stunden bis zum Night Life auch gemütlich mit Geldausgeben überbrücken zu können. Wir stellen fest, Backpacker (Rucksacktouristen!!!) brauchen eine ganz schön belastbare Kreditkarte.

Außerhalb der Stadtmauern - tropischer Dschungel und 50 km westlich das Outback – die Wüste – das Abenteuer. Nach 150 km ist Schluss mit Highway – auf schlichten befestigten Main Roads werden wir uns diagonal durch den Kontinent arbeiten.

Heute folgten wir einer Empfehlung und besuchten den Sunday Market in Port Douglas. Boooohhh, Mama ist glücklich.



mit Hilfe des umgebastelten Drahtesels wird Zuckerrohrsaft gepresst



Thai Massage - nichts für Zartbeseitete


Der tropische Nachtregen hatte sich verzogen und der Wettergott lächelte herab auf den Markt, seine freundlichen Aussteller und neugierigen Besucher. Eine englische Lady stellte bombastischen Hüte aus und als ich sie fragte wo man die tragen sollte, lächelte sie und meinte „at queen’s tea party“? Schade, soweit habe ich es noch nicht gebracht, zum Tee bei der Queen geladen zu werden.

Am Obst- und Gemüsestand erstand ich 6 reife Avocados für $ 2.50 und nebenbei lud mich der Farmer ein eine Drachenfrucht zu verkosten.


Tellergroß, nicht so winzig wie die in Deutschland, betreufelt mit ein paar frischen Zitronenspritzern, man möchte nicht mehr aufhören zu naschen. Ich labte mich an einer frischen Kokosnuss und bekam Nachhilfe im korrekten Öffnen.

Die beiden riesigen Muschelschalen erhielt ich von einem Perlentaucher aus Broome,


der mit dazu erklärte, wie die Muscheln per Hand mit Sandkörnchen geimpft werden, damit sie Permuttschicht um -Schicht um den unerwünschten Eindringling formen und so die Zuchtperlen entstehen lassen. (das Messer dient nur dazu um die Größe zu verdeutlichen)

Der Ureinwohner stand, zu seinen Füßen seine Habseligkeiten und verkaufte was er am besten kann – gesungene Geschichten.


hier überschlägt er schon mal seine Einnahmen - jeder muss leben

Traumwelt heißt die Jetztzeit bei den Aborigines und tatsächlich entführte er mich in träumerische Welten als ich im Gras saß, seiner Erzählung über die Sonne und den Regen und ihrer lebensspendenden Kraft lauschte. Die Töne klangen eindringlich, beschwörend, eintönig und meditativ. Ich hätte ewig so sitzenbleiben können, aber Peter hatte ich schon lange verloren und wusste auch nicht wo ich ihn finden sollte, so machte ich mich auf die Suche ….


die Lauffaulen müssen eben warten

Als der kleine Mittagshunger sich meldete, setzten wir uns in die Bar gegenüber und bestellten je eine ½ Portion Ribs mit Corn für Peter und provenzalische Muscheln für mich – einfach köstlich! Yes, das sind ½ Portionen!



Auf dieser Strecke von nur 65 km gibt es so viel Natur – man kann es sich nicht vorstellen. Den Vulkanstrand und die donnernde Brandung, den tropischen Regenwald,


blühende Bäume



1 m lang und armdick

Bäume mit kolossalen Früchten deren Namen wir nicht kennen.

Wiesen mit hunderten von Kängurus – Gott sei Dank stellt Cairns zu ihrem Schutz Zäune entlang des Highways auf.



und so lebt, wer es sich leisten kann

Freitag, 9. Juli 2010

Another way of life

Caravan Parks mit Dauercampern sind in Australien ebenso häufig vertreten wie in USA. Oftmals ist es die einzige preiswerte Lebensalternative die noch finanzierbar ist.

Auch in Suffolk sind diese permanent residents vertreten, aber, woran es auch liegen mag, diese hier legen eine andere, positivere Lebenseinstellung an den Tag, wie man an ihren liebevoll bepflanzten "Vorgärten" erkennen kann.
Ich habe aus den MoHo heraus fotografiert (wie auch in Lismore), da ich nicht sicher bin, dass die Reaktion auf so viel Neugier meinerseits auf positives Verständnis stoßen würde.













vgl. Lismore

Donnerstag, 8. Juli 2010

Lismore Lake Holiday Park

klingt vielversprechend für Caravan Gipsies, die Wäsche waschen möchten, Strom und Wasser auftanken und ihr müdes Haupt zur ruhigen Nacht betten wollen.


Im letzten Tageslicht entdecken wir das Park Schild und David meldet uns bei einer reizenden alten Dame an. Wir bezahlen wie üblich im Voraus und normalerweise erhalten wir dafür Schlüssel für die Sanitäranlagen und ein Blatt mit dem Lageplan. Er wirft einen Blick darauf, Laundry vorhanden, ok. Schlüssel gibt es keinen und wir können uns den Stellplatz ganz nach Belieben auswählen. Jepppp, das freut Mutters Herz, denn in Port Macquarie bedeutete dies herrlichen Meerblick, in Seals Rocks unmittelbare Nähe zur Laundry – damit ich mit der Wäsche nicht so weit laufen muss und hier …. Peter kurvt durch schmale Gässchen mit hochtrabenden Namen wie 3rd Avenue …., flankiert von Caravans und Cabins im Flodder Style. Du meine Güte, wer lebt hier? Auf einer Seite hunderte von Schuhen vor dem Eingang, gegenüber allerlei kaputtes Kinderspielzeug, Plastiksäcke mit Müll, aber kein Mensch zu sehen, kein Kind zu hören. An allen Behausungen sind die Fenster verhängt, kein Lichtschein dringt nach draußen.


Lismore Lake Holiday Park (heimlich aus dem MoHoFenster fotografiert)

Wir finden eine flache asphaltierte Stelle und nehmen sie in Beschlag. Peter hängt uns an Strom und Wasser – klappt. OK! Neben uns auch ein Neuankömmling – wir tauschen einige Worte, sind uns einig, Luxusplatz ist das wirklich keiner, im Vergleich zu Port Macquarie.

Peter trabt mit mir zur Laundry, einmal quer über das Gelände . Aus dem Nichts taucht ein Wesen auf, wahrscheinlich männlich, 180 cm x 230 kg. Er wirkt genau so erschrocken über die unerwartete Begegnung wie ich. Zum ersten Mal kein Lächeln, kein „how are you“ , „from where are you coming“, nur hervorquellende weiße Augäpfel in rotfleckigem Gesicht, er schlurft weiter. Die Laundry bietet 5 riesige Industriewaschmaschinen an der einen Wand und 2 ebenso riesige Trockner an der anderen. Die toten Maschinen 2-4 mit Zetteln versehen „out of order“, ihre Gefährten 1 und 5 nicht. Wir nehmen die 1.

Ich stopfe die Wäsche hinein, schütte unser Flüssigwaschmittel in den Einfülltank und stelle fest, dass unsere Coins nicht passen. Die Maschine nimmt nur 1 $ und 20 Cent, die bisherigen wollten mit 2 $ gefüttert werden. Peter will zur Reception zum Wechseln, aber vorerst muss er mich zum Auto begleiten, ich traue mich nicht allein zurück. Es ist zwar niemand zu sehen, aber wenn wir an den Cabins und Caravans vorbeigehen, spüre ich heimliche Blicke und leise Bewegungen – wir werden beobachtet.

Die Dämmerung macht der Nacht Platz, es nieselt ununterbrochen und der Park wird von einigen trüben alten Straßenlaternen sporadisch erleuchtet. Ich fühle mich unwohl, ziehe im MoHo alle Vorhänge zu und lenke mich mit Kochen ab. Es gibt Känguru Hack mit Mais in Tortillas – delicious, dieses völlig fettfreie, zartfasrige Fleisch. Peter muss alle 15 Minuten zur Laundry spurten um coins nachzuwerfen. Er tut mir leid, weil er nach jedem dieser Spaziergänge triefend zurückkommt, aber wir müssen unsere Wäsche heute noch trocken kriegen, ich bin sicher, morgen wäre kein Stück mehr aufzufinden.

Die Nachtnebel ziehen den Fleischgeruch von spicy roo sternförmig kilometerweit und ich stelle mir vor, wie er die zahllosen, hungrigen Mägen erreicht und aus ihren modrigen schwarzen Höhlen lockt. Wie sie sich anschleichen, schnuppernd außerhalb der Lichtkreise verharren und auf ihre Gelegenheit lauern. Dann berichtet Peter, dass plötzlich Leben wäre auf dem schauerlichen Platz. Autos und Taxen kämen angefahren, very big woman quellen aus den Türen , im fahlen Neonlicht leuchten ihre grell geschminkten Fratzen, zeigen sich Löcher in den Strümpfen, zerfetzte Miniröcke und besudelte Mieder. Gierige rot bemalte Mäuler speien obszöne Töne aus, bevor sie in den schäbigen Behausungen verschwinden, zu den schwerfälligen, vierschrötigen Kerlen.

Unser MoHo mit der Standheizung steht wie ein glühender Fels in den wabbernden Todessümpfen. Ich schwanke zwischen betend unter die Decke kriechen oder turnusmäßigen Wachdienst einrichten.

Meine Männer beweisen mir ihr Draufgängertum, in dem sie die öffentlichen Sanitärräume besuchen, ein Pfeifchen rauchen und die Gelegenheit nutzen, das schauerliche Treiben aus den Augenwinkeln zu beobachten. Ich verkrieche mich nach dem Spülen mit Oropax in die Koje, kann ewig nicht einschlafen, weil sie „Herr der Ringe“ schauen und ich irgendwann einmal nicht mehr unterscheiden kann, ob es das DVD Geheule von Gollum ist, oder das klagende Seufzen, Stöhnen und Ächzen vom Platz.

Nach einer sehr kurzen Nacht, heimgesucht von Alpträumen und Schreckensvisionen bin ich überfroh, dass wir alle noch unbeschädigt und bei guter Gesundheit sind. Dass keines der gierigen weiblichen Monster sich meine Männer gekrallt hat und dass wir ihm den Rücken kehren können – diesem Friedhof der Untoten.

Lismore town müssen wir trotzdem noch treu bleiben, weil wir noch immer auf unser Paket mit dem Dive Equipment warten, das uns hierher nachgeschickt wurde, aber sich irgendwo on the road befindet.



American Style Lismore


David möchte wieder eine Nacht im Tempel verbringen und wir machen uns auf die Suche nach einem neuen Nachtlager – hoffentlich finden wir eines vor Einbruch der Dunkelheit.

Samstag, 3. Juli 2010

1st week impressions

schon so viel gesehen, erlebt und der erste Eindruck ist


Löwenzahn über 1 m hoch

- alles ist größer, riesengroß ... und ich fühle mich wie Alice in Wonderland.
Bäume und Blumen wecken Erinnerungen an Bekanntes im Miniformat, im Blumentopf. Die Papageienblume wird hier haushoch, Bananenstauden auch, Gummibäume kriegen einen Kronendurchmesser von 25 m, ein Nadelbaum - ich bestaune ihn soeben durch mein WoMo Fenster hat Nadeln von Fingerdicke und 25 cm Länge, der Hibiscus blüht (jetzt im Aussie Winter) und hat auch Riesenformat. Löwenzahn - 1 m hoch! Orangen, Mandarinen pflücke ich frisch vom Baum und sie schmecken ... wundervoll. Dazu tausende von Pflanzen und Formen die uns unbekannt sind und die nur auf diesem Kontinent gedeihen.


peeling trees heißen die Eukalyptus trees, wenn sie wie eine Schlange,
ihre zu eng gewordene Haut abstreifen, um sich eine neue wachsen zu lassen

Nachdem wir unser Motor Home übernommen hatten, gerieten wir in die Sydney rush hour und



ihren Namen und die Farbe verdanken die Blue Mountains den Eukalyptus Dämpfen


beschlossen, die erste mobile Übernachtung in den Blue Mountains, sozusagen am Busen der Natur, zu wagen. Wir froren uns den Arsch ab - auf gut Deutsch - denn im MoHo hatte es nicht mehr als Außentemperatur und die Standheizung funktioniert nur wenn wir am Stromnetz hängen. Eingemummt in Hosen, dicke Pullis mit Kaputzen und 2-fach-Socken überstanden wir unser erstes Natur-Abenteuer und lernten ... bei diesen Temperaturen ist 1. eine Übernachtung nur auf camp grounds angeraten und 2. hat der Familienrat beschlossen, unsere gesamte Tourplanung über den Haufen zu schmeissen und statt dem Süden nun den tropischen Norden zu erkunden - da sollten die Temperaturen angenehmer sein.


rote aras in den blue mountains

Gerade lenkt mich ein Schwarm grüne Aras ab, welche die Bäume bevölkern und grandios getarnt scheinen. Die Kamelie wächst hier als Hecke und der grüne Ara pickt den Nektar aus den roten Blüten. Auf seiner Brust leuchtet ein ebenso roter Fleck und nur durch die Bewegung ist er im Blättermeer auszumachen.
Ich sitze im Heck unseres MoHo's und genieße Panoramaaussicht. Die steinernen Wellenbrecher sind ca. 10 Meter entfernt und von Reisenden aus aller Welt in bunten Farben mit glücklichen Erinnerungen bemalt. Das Wasserflugzeug zieht seine Kreise und gibt per Funk den Standort der Wale an die Boote durch, damit die whale watcher einen Blick auf die Riesen der Meere werfen können. Wir sind in Port Macquairie und haben uns mal einen Pausentag verordnet.


wave breaker art

Als wir also nach unser ersten eisigen Nacht steif aus dem MoHo kletterten begrüßte uns ein strahlendes Gesicht, umrahmt von einem Kranz blonder Locken - ein Engel war mein erster Gedanke - es war Dom(inik) ein Kumpel unseres Sohnes, er stand bei 6 Grad barfuß vor unserem Auto und freute sich über den unerwarteten Besuch. David hatte uns wohl unbewußt in der pechschwarzen Dunkelheit an den Ort gelotst, an dem er vor einem halben Jahr eine wundervolle familiäre Woche verbringen durfte. Und wir erlebten nun die legendäre Gastfreundschaft der Aussies. Wurden mit heißem Tee bewirtet, die Kids boten sich an, uns als guides in die Naturschönheiten der Blue Mountains einzuführen und uns einen camp ground in der Nähe zu zeigen, damit die kommende Nacht eine weniger eisige werden würde. Beim talk auf dem Parkplatz fuhr ein Nachbar vorbei, blieb stehen, begrüßte den Hausherrn, der gleich erzählte, wer wir waren, woher und wohin es gehen sollte. Der nächste Nachbar humpelte herbei und erzählte uns eine Story, aus der wir nur die Worte "hurrican and storm" filtern konnten, der Rest klang nicht nach Englisch.


breakfast guest Seal Rocks

Sie sind wirklich so nett, die Aussies, wie es immer heißt. An der Supermarktkasse werden wir mit den Worten "how are you?" begrüßt und es ist auch üblich, darauf wahrheitsgemäß zu antworten und die Gegenfrage zu stellen. So ergeben sich durchaus interessante talks über das Tagesbefinden.


Die Besitzerin des kleinen camp grounds "Seals Rocks" erzählt von ihrer aupairenden Tochter in Europa und verabschiedet mich mit "bye, bye darling". Als wir Coles Supermarkt betreten, fragt uns eine freundliche Dame, ob sie uns irgenwie helfen könne und weist uns den Weg in die Campingabteilung. Später, als wir uns an der Kasse anstellen, mit einer Matte für bequemeres Liegen im MoHo, lobt sie diese und sagt, seit sie auf dieser Matte schlafe, wären ihre Rückenschmerzen Vergangenheit. Gut geschult? fragen wir uns oder sind sie so? Der Kassier im Liqueur Shop, wo Peter sich über die horrenden  Bierpreise wundert, verabschiedet mich mit einem Winken.

Irgendwie macht sich das Gefühl in uns breit, dass die Menschen zufrieden sind. Mit ihrem Job, mit ihrem Leben. Deshalb sind sie offen und freundlich. Sie sind auch hart im Nehmen, denn während ich meine  Erkältung im MoHo im Sonnenschein auswärme, laufen die Surfer boys ins 14 Grad warme Meer und sitzen anschließend mit nackten Füssen bei beer and music.

Unser neuer Tourplan lautet also - nichts wie weg aus der Kälte - rauf in den Norden, zu den crocs und den Urwäldern, der Süden muss warten. Als Nächstes stehen Bayron Bay, der Rainbow Temple und die Hippiestadt Nimbin auf unserem Plan. Danach gehts weiter nach Cairns. Dort ist immer Sommer und David soll seinen OWD Tauchschein machen. Ich freue mich auf die mehrtägigen Stopps im Dschungel von Bayron Bay und darauf, die Zivilisation endlich hinter uns zu lassen.