Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Dienstag, 20. Juli 2010

Port Douglas

Nach der ersten Nacht in Cairns wollen wir so schnell wie möglich herausfinden, wie wir weg kommen von den vielen urlaubswütigen Touristen und wo wir ursprüngliche Natur finden können.

Wir beschließen also weiterzufahren so lange es geht – der asphaltierte Highway führt uns noch bis Port Douglas und ein Stück dahinter, dann ist Schluss mit Zivilisation. Weiter kommen nur noch die Offroader. Diese 65 km sind grandios schön – die Straße führt meist direkt an der Küste entlang, die aussieht wie nach einem Vulkanausbruch.


Schwarze Steine und steile Klippen sind eine faszinierende Abwechslung zu endlosen weißen Sandstränden.

Abenteuerlich lebt man hier im tropischen Norden,

denn links der Straße stehen schmucke, gepflegte Häuser und rechts der Straße die Warntafeln vor Krokodilen.














Kaum entdecken wir einen hübschen kleinen Strandabschnitt und könnten uns vorstellen dort einige Stunden zu verbringen,



stolpern wir über das nächste Warnschild. Trotzdem werden wir unsere neu gekaufte Angel in den nächsten Tagen an einem dieser Traumfleckchen einweihen …. nur im Wasser sehen wir keinen einzigen Menschen – das will etwas heißen, bei 25 Grad Wassertemperatur!









Port Douglas ist ein ziemlich netter kleiner Ort, bei weitem nicht so überlaufen wie Cairns. Mit einer schönen Marina, genügend Anbietern von Tauch- und Schnorchelausflügen.


Mit riesigen Katamaranen fährt man ca. 1 Stunde hinaus ans Reef, dort gibt es weder Krokodile noch Stingers (ekelhafte Quallen die schmerzhafte Verletzungen zufügen), dafür aber das bunteste Unterwassertreiben das man sich vorstellen kann.

Unsere Entscheidung fiel zu Gunsten einer Tauchschule in Cairns, David wird seinen Tauchkurs an Bord eines Schiffes machen, denn das Leben mit anderen Tauchern an Bord wird sich garantiert höchst positiv auf das gesamte Taucherlebnis auswirken. Peter wird geführte Tauchgänge ab Port Douglas mitmachen und ich … werde mich an einem einsamen Strandabschnitt absetzen lassen und ein wenig Robinson spielen.

Morgen besuchen wir Hartley’s Crocodile Adventures Farm und werden an einer Erste-Hilfe-Ausbildung für Schlangenbisse teilnehmen. Es kann wirklich nicht schaden, wenn jeder von uns weiß was er im Notfall tun kann.

Unsere Rückfahrt zum Campingplatz in Cairns verlief etwas turbulent, denn plötzlich fanden wir uns mitten im Buschfeuer wieder.




Wir hatten schon bei der Hinfahrt die Rauchwolken gesehen, den Brand gerochen, doch plötzlich stecken wir im dichten Qualm und es brennt links und rechts von uns. Interessanterweise scheint das sonst keinen besonders aufzuregen und wir nehmen daher an, dass es sich um geplante, gelegte Brände handelt, um Schneisen auszubrennen, wo im Sommer ein Waldbrand mangels Futter von alleine stoppt.




Zugegeben, ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend blieb bei uns zurück.

Queensland – Australiens Florida

Seit Saturday Night in Claireview verbrachten wir zwei weitere Tage on tour – am Montagnachmittag erreichen wir unser Ziel Cairns. 1700 km sind eine harte 3-Tagestour, denn ein australischer Highway ist eher vergleichbar einer deutschen Landstraße mit mehr oder minder schlechtem Belag und mehr als 100 km/h sind nicht erlaubt und nicht immer zu erreichen. Cairns ist eine herbe Enttäuschung. Ich weiß auch nicht woher, aber unsere Vorstellung hatte mehr mit einem Fischerdorf und einigen Tauchbasen zu tun, als mit einem Tourismusballungszentrum, denn das ist Cairns. Eine Kleinstadt im Dienste des weltweiten Tourismusgeschäftes, alle Shops und alle Marken der Erde sind hier vertreten. Der Rubel rollt gewaltig auf Kosten des Great Barrier Reefs und lockt jährlich Millionen von Menschen aus aller Welt an.


Enttäuschung hin oder her …… jetzt werden wir versuchen, das Beste daraus zu machen, meine Männer werden am Reef tauchen und unvergessliche Unterwassereindrücke mitnehmen und ich werde versuchen, ein Stückchen ursprünglichen Strand zu finden …. aber das sieht im Moment nach einer echten Herausforderung aus.

Die Fahrt war spannend, führte uns durch wechselnde Landschaften, trockene Steppe bis tropischen Regenwald, erste Termitenhügel entdecken wir zwischen Mangobäumen, die Zahl der Kokosnusspalmen mehrt sich.


Eine Bananenplantage reiht sich an die nächste. Das Bild zeigt, dass die Bauern die Bananenstauden in Tüten wachsen lassen. Das ist gut so – besonders für die Fruit picker (Erntehelfer), denn Bananenernte ist erstens harte Arbeit und zweitens Teamwork und drittens nicht ungefährlich.


Einer umarmt die große, schwere Bananenstaude und der andere schlägt sie mit der Machete ab. In der Regel handelt es sich um Kids zwischen 18 und 20 die work & travel machen und ihr Reisebudget mit Erntearbeit aufbessern. Die schlechteren Karten hat immer der Umarmer – entweder, weil ihn die


kleinen dünnen Baumschlangen beißen (was ca. 2 Wochen Krankenhausaufenthalt nach sich zieht), oder weil ihm sein Teampartner mit der Machete, im günstigeren Falle tiefe Wunden zufügt, im schlechteren Finger oder die Hand abhackt (auch das verlangt ausreichende medizinische Versorgung). Kein Witz – bei Arbeitsbeginn erhalten sie ein briefing – ungefähr so: in den Bananenpalmen sind Schlangen – seid vorsichtig, die Machete ist scharf – passt auf, dass ihr weder euch noch einen anderen verletzt – that’s it. Dann geht die Maloche los ……. Diejenigen die bäuchlings auf den Erntewägen liegen und Früchte vom Boden ernten sind auch nicht besser dran. Eine asiatische Freundin Davids, hob eine Ananas hoch, in dem Augenblick, als eine brown snake sich gerade in die Frucht verbiss. Die Kleine warf reflexartig Frucht samt Schlange von sich, sprang auf und verfiel in einen schockartigen Zustand, kündigte kreischend den Job per sofort und wollte künftig lieber hungern, als sich auf diese Art und Weise noch einen Dollar zu verdienen.

Aligator creeks werden abgelöst von Snake Creeks und am Straßenrand verringert sich die Zahl der totgefahrenen Kängurus und wird ersetzt durch totgefahrene Schlangen.

Etwa 200 km vor Cairns verändert sich die Vegetation, die Landschaft wird bergig und dunkelsaftiggrün, wir durchqueren den Girringon National Park einen tropischen Regenwald und den weltweit einzigen Lebensraum der Kasuare.


der direkte Nachfahre der Dinosaurier hat kaum noch eine Überlebenschance

Noch in D sahen wir eine Dokumentation über diese riesigen Laufvögel, noch größer und schwerer als die Emus. Jedes Paar beansprucht ein riesiges Revier und durch die fortschreitende Besiedelung schrumpfte ihr Lebensraum. Heute stehen sie unter Naturschutz, werden in menschlichen Gärten, in denen sie nach leicht erreichbaren Lebensmitteln suchen, eingefangen und an geeigneter Stelle wieder ausgewildert, um ihr Überleben doch noch zu sichern.

Es ist immer noch Winter, Januar um es genau zu nehmen und am Vormittag messen wir angenehme 28 Grad, laue Abende verbringen wir beim BBQ (Grillen) und bei höchst angenehmen Nacht-temperaturen können wir alle Fenster geöffnet lassen und fühlen uns weder zu kalt noch zu schwül. Perfekt einfach – nicht umsonst nennt sich Queensland auch sunshine state und ist das australische Florida – ein Zufluchtsort für Senioren – von denen wir immer mehr auf unseren Rastplätzen kennenlernen. Aus Sydney kommen sie oder aus Melbourne, wo es jetzt immer noch ungemütliche winterliche Temperaturen hat und auch sie sind neugierig auf ihr Land. Ganz gemütlich gehen sie es an, manche haben sich alte Schulbusse umgebaut, mit Krücken und sogar im Rollstuhl sind sie unterwegs und sie freuen sich wie wir, über jede neue Bekanntschaft die sie schließen.

Am Straßenrand kaufe ich bei einem Bäuerlein 2 Tüten voll Gemüse und Obst – Kartoffeln, Papaya, Ananas, Bananen, Frühlingszwiebeln – alles frisch geerntet, für gesamte 10,-- $ (7,-- €) und ein Glas Relish aus Ananas, welches uns heute zu Grillfleisch und Kürbisstampf deliziös mundete. Kostenlos dazu gab es den fröhlichen Wunsch „have a nice day“!

Jetzt, um 22.00 Uhr sind meine Männer on tour – Cairns Nightlife erkunden. Ich habe keine Lust dazu, hänge lieber meinen Gedanken nach und meinen wunderschönen Erinnerungen. Morgen werden wir diverse Tauchbasen abklappern um für David den OWD Tauchkurs zu buchen und Tauchgänge für Peter organisieren ……

Queensland - wie im wilden wilden Westen

Vor 3 Tagen kehrten wir der Millionenmetropole Brisbane (gerne) den Rücken und haben inzwischen knappe 1000 km in Richtung Cairns zurückgelegt. Die Luft ist seidenweich, hier duftet sie oft nach karamellisiertem Zucker, anstelle des Eukalyptus im Regenwald und die Temperaturen werden jetzt tropisch. Ich genieße die Wärme, kann ich doch endlich wieder ohne Arktikausrüstung ins Bett gehen.


Gar nicht weit außerhalb der Stadtgrenzen kommt grenzenloses Freiheits-Feeling auf.






Endlose Weiten mit Weideland, mit gelegentlich schwarzen Rinder- und weißen Büffelherden, Zuckerrohr



(höher als die Maispflanzen in Bayern) es ist gerade Erntezeit und es wird mit Zügen! von den hektargroßen Ernteplätzen geholt und in nahegelegenen Raffinerien verarbeitet.




Die Landschaft wechselt auf Buschland mit dem einen oder anderen kleinen Buschfeuer. Das 1 m hohe Buschgras leuchtet so unglaublich wunderschön in rotgolden aber ich kann mir vorstellen, dass eine achtlos aus dem Auto geworfene Kippe, im trockenen Sommer, zu einer verhehrenden Brandkatastrophe führen kann. Niemand bei klarem Verstand würde hier einfach von der Straße in den Busch laufen, denn er ist Wohngebiet vieler Schlangen, die im Dickicht sicher sind vor den Greifvögeln, ihren einzigen natürlichen Feinden.


Wir überqueren Creek um Creek (bedeutet Bach) mit abenteuerlichen Namen und je weiter wir uns nordwärts bewegen, umso öfter lesen wir den Namen „Aligator Creek“ und entsprechende Warnschilder.


Trübe Gewässer mit unterspülten Erdrändern, auf der Oberfläche treibenden Seerosen und Entengrütze und ich bin nie sicher, ob die knorrigen braunen im Wasser treibenden Stücke Holz sind, oder zu einem Krokodil gehören. Meist weiden auch Rinder in der Nähe der Wasserstellen und ich versuche abzuschätzen, wie viele von ihnen noch zu Opfergaben an die Crocs werden würden.

Samstagabend erreichen wir Claireview, ein Mini-Nest am Ozean mit einem freundlichen Caravan Park und – Saturday Night Feeling – im Wildwest Style. Geboten werden Life Country Music von Sandy und Herbert, gekochtes Beef mit Gemüse auf Reis und gekühltes Bier oder Cola Jack aus der Dose. Unser erster authentischer social contact with locals (Kontakt mit Einheimischen) und wir erleben eine unvergessliche Premiere. Sie nehmen uns in ihre Mitte auf, sind interessiert an woher und wohin, aber nie aufdringlich dabei, fordern uns zum Tanzen auf und Myriell und Robert, unsere Tischnachbarn teilen ihren heute selbst gefangenen Fisch mit uns.

Es ist ein historischer Augenblick für uns, denn wir fühlen uns Zuhause, ein Gefühl, nicht unbedingt an diesem Platz gebunden, dafür aber bei seinen Menschen, die uns so freundlich, hilfsbereit und fröhlich begegnen. Wir werden zum Bier eingeladen, und das ist absolut nicht selbstverständlich, weil Alkohol nämlich sehr teuer ist im Lande. Das Durchschnittsalter der Feiernden ist bestimmt nicht unter 50 an diesem Abend aber die Stimmung ist besser als in jeder Disco und die Lebensfreude ist nicht gespielt. Der beste Tänzer auf dem Parkett hat zwar keine Zähe mehr, aber dafür Chili im Arsch und nimmermüde Beine und tanzt mit jeder Dame die Lust dazu hat. Abwechselnd mit seiner Ehefrau bietet er Gogo Tanzeinlagen an der Stange, dass wir uns vor Kreischen biegen und unsere Hände im Applaus glühen.



Mein bierspendender Kavalier Albert (Oma war noch Deutsche) besitzt 3 Haflinger Pferde aus Österreich und hatte am Vormittag eine Begegnung mit einer black snake. Give Way – steht auf den Vorrangschildern (lass Vorrang) und so sollte man auch mit den Schlangen verfahren – immer den Vorrang lassen – klärt er mich auf.


Mit der Country Music, dem Lagerfeuer, um das wir uns nach dem Dinner versammeln, den Männern mit Cowboy Hüten, karierten Hemden und Jeans – australisches Landleben hat viel vom wilden, wilden Westen – nur auf die Colts verzichten sie und vor dem Roadhouse stehen keine Gäule angebunden, sondern riesige Geländewagen mit röhrenden V8-Motoren.

Überhaupt V8 Motoren – noch nie habe ich an einem Tag so viele Harleys auf der Straße gesehen wie hier in Queensland. Peter kurbelt immer schnell das Fenster runter und der Sound lässt seine Augen aufleuchten, denn Australien kennt keine limitierten Geräuschemissionsvorschriften. So träumen meine Männer, der eine von V8 und Harley im Mad Max Style zum Cruisen über endlose Landstraßen und David will eine Motocross Maschine, denn im Gegenteil zu Deutschland, kann er mit so einem Geländemodell im Outback wie in trockenen Flussbetten offroaden wie es ihm gefällt.

Australien ist ein Männer Land mit Männer-Freiheiten und ganz vielen Spielzeugläden für die großen Jungs.

Wir folgen immer noch dem Highway No 1, der übrigens außerhalb der Großstädte auch nur eine 2-spurige geteerte Straße ist, mit unzähligen totgefahrenen Kängurus und Possums am Straßenrand. Heute maßen wir einen schnurgeraden Straßenverlauf mit dem Tachometer aus – ganze 3,5 km wie mit dem Lineal gezogen und das wird im Outback noch viiiiel schöner.