Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Montag, 30. August 2010

August 30th – changing plans

Liebe Freunde,

ich schulde Euch eine ganze Reihe von Posts - ab unserer Abreise von der Ostkueste. Glaubt mir, sie sind alle geschrieben, viele, viele Fotos bearbeitet, nur die Internetverbindungen sind nicht gut genug um so viel Information in den Blog hochladen zu koennen. Also bitte geduldet euch noch .... ich versuche es immer wieder.

Es ist einiges passiert, seit wir in Perth angekommen sind. Wir wurden bestohlen. Ja, jemand hat mit unseren Kreditkartendaten eines unserer Konten abgeräumt. Das, wo das Startgeld für den Westen gebunkert war. Gott sei Dank warten wir noch auf Geld aus der alten Heimat, aber das kann auch noch dauern.


Was tut man wenn man so etwas entdeckt? Wen kann man um Hilfe rufen? Keinen!

Schritt 1 – Entsetzen bricht aus, Panik, Tränen meinerseits …. Weltuntergangsstimmung
Schritt 2 – Bank mit Klärung beauftragen, wir beruhigen uns gegenseitig, der Familienrat tagt
Schritt 3 – Plan B tritt in Kraft, weil wir jetzt sparen und jeden Dollar 3x umdrehen müssen

Wie lautet Plan B? Tauchausbildung in Thailand vorverlegen auf sofort (falls es mit der Kohle klappt)

Koh Tao Beach


Aufgrund von viel Fachgesimpel mit verschiedenen Tauchlehrern (die meisten von ihnen sind keine Australier, sondern kommen aus allen Ecken dieser Erde und kennen auch alle tollen Tauchplätze in der Karibik, Indonesien, Thailand, Rotes Meer ….) wurden meine Diver schon in Cairns aufgeklärt:

Die Ausbildung zum Tauchlehrer macht man NICHT in Australien (denn alles was Tauchen angeht ist ca. 3 x so teuer wie in Deutschland – und dort ist es schon kein Billigsport), sondern in Thailand oder Indonesien. In diesen Ländern wird man parallel ausgebildet und kann währenddessen schon an den Tauchschulen mitarbeiten. Hat man dann sein Instructor Brevier, dann bringt man auch die nötige Berufserfahrung mit, um Downunder einen gutbezahlten Job zu finden, bzw. etwas Eigenes machen zu können. (Es redet sich halt viel offener bei einem gemütlichen Bier, als in einer E-mail mit Unbekannt)

Resumée – wir werden jetzt erst mal für einige Monate nach Thailand gehen. David war schon dort – im Urlaub - und kennt Leute und Locations. Nein, nicht Koh Samui – viel zu elitär, auch nicht Koh Phangan - die Partyinsel, sondern Koh Tao - mit viel Tauchsport, trotzdem stellenweise menschenleeren Stränden und soooo viel karibisch anmutender Natur. Es gibt nur drei richtige Straßen auf der Insel und so erobert man die Hügel via Mopeds oder Quads. Peter wird sich noch ein bisschen gedulden müssen, aber vom Harley Sound hätte er eh nix unter Wasser, denn dort wird er sich die meiste Zeit aufhalten.




Bilder von David's Urlaub

Dass jetzt so viel Flexibilitaet von uns gefordert wird, haetten wir nicht gedacht, aber ... was soll's ......

Sonntag, 22. August 2010

August 10th – Wilcannia II and the Kings Family

Nix mit White Cliffs today, wir gehen angeln mit Uncle Colin – das klingt viiiiiel spannender. Gestern Abend besuchten wir mit Colin, Ehefrau Nelli und Cousin den Golf Club (sonst gibt es nichts, wo man abends einen Drink nehmen kann, Golf gespielt hat hier übrigens seit 3 Jahren keiner, weil der Rasen seither nicht mehr gemäht wurde) und erlebten unser blaues Wunder.


Nach dem Steine klopfen in White Cliffs hatte ich, verständlicherweise, einen „bad hair day“ und kaschierte den mit meinem schicken Fendy Cap. Wir stehen also an der Bar, der Barmixer lächelt mich freundlich an und fordert mich auf, mein Cap abzunehmen. Ich glaube mich verhört zu haben und reagiere erst, als er mich zum 2. Mal anspricht. Was soll ich? Mein Cap abnehmen, bei den Haaren? Der spinnt wohl! David erklärt mir, dass die rules (Regeln) das verlangen würden. Nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Das habe ich ja noch nie gehört, nicht einmal in einer katholischen Kirche verlangt man so etwas von Frauen. Peter bestellt mir zur Beruhigung einen Jack/Cola und ich ziehe mich zum Schmollen in die dunkelste Ecke zurück.

Ach, alle sind so nett zu mir – no worries – es gibt einfach keinen bad hair day im Outback. Cousin Shawn füllt seinen Lottoschein aus und verspricht mir, sollte er gewinnen, kauft er diesen fucking club und hebt das Verbot für Damen-Kopfbedeckungen auf. Wie entzückend! Uncle Colin schlägt eine Partie Pool vor und dann kommt‘s – mir fehlen die Worte – dort hängen lauter A4 Blätter mit rules (Regeln und Vorschriften und Verboten). So etwas habe ich noch nie gesehen. Hallo, wir sind in Australien, dem Land der Freiheit, welche Irren toben sich denn hier aus? Uncle Colin ist sogar im Vorstand des Clubs und erklärt – diese Regeln macht nur einer – der Sekretär nämlich (griechischer Abstammung – seit wann sind die Griechen denn so drauf?) sonst wird keiner gefragt oder gehört. Wir sehen ein Foto des Verantwortlichen – ok, alles klar, solche Typen gibt’s halt überall. Vielleicht fahren wir noch einmal vorbei, damit ich diese Schilder fotografieren kann – verstößt zwar garantiert gegen die rules – aber, ich will eh keine Mitgliedschaft, die kann er sich … auf ein A4 Blatt stecken.
(Anm.der Red. Wir fuhren nicht mehr hin, kein Foto war mir das wert.)
Um 10 vor 10 schließt die freundliche Wirtschaft und wir ziehen um auf den Campground. Machen ein riesiges Lagerfeuer an, bei Bier und Cola/Rum geht’s richtig rund. Ich bin nicht so geeicht, verziehe mich irgendwann in die Koje, der harte Kern bleibt.


Bakandji (heißt Flussmensch in Uncle Colins Sprache)
das sind die Ureinwohner hier am Darling River und die Kings sind ein wichtiger Teil von ihnen

Heute Morgen um 10 klopft es, Uncle Colin holt uns zum Fischen ab. Wir haben alle drei noch gepennt. Zähneputzen im Schnelldurchlauf und runter an den River. Ups, unsere beiden Camping Nachbarn von links und rechts sind verschwunden – David grinst – war vielleicht doch ein bisschen viel Party heute Nacht?



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Papa Colin zeigt wie's geht
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Uncle Dave auch
 
 
Colin hat Nelly und die Zwillinge im Schlepp. Nelly ist wortkarg, ich schätze Peter’s „Biker Mischungen“ sind schuld, umso quirliger sind die 2-jährigen Kids Shyla und Nicolas. Unglaublich, wie aufgeweckt, geschickt und interessiert die beiden schon sind. Shyla quatscht wie eine Große, zählt meine roten „Blingblings“ auf der Jacke: one, two, four, three. Ich traue meinen Ohren nicht, welche 2-Jährige zählt denn? Klein Nicolas ist begeistert von meiner Kamera und will sich und Schwesterlein immer wieder ansehen. 2x zeige ich ihm wie die Bildwiedergabe funktioniert und dann kann er es, nimmt keine falschen Buttons mehr.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
die Kids vergöttern Uncle Dave
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
nur er, darf so manche kleine Schützenhilfe geben
 
 
Peter und ich sind perplex. Zu Hause sitzen diese Kleinen doch oft noch im Sportwagen und werden herum geschoben und behütet, lass das, greif das nicht an, du tust dir weh, das kannst du noch nicht!
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
wie bei den Großen abgeschaut, der 2-Jährige macht alles nach
 
 
Diese Kleinen dürfen alles können, springen rund ums Lagerfeuer, stehen am Flussufer, Nicolas wirft auch schon die Angelschnur aus und Shyla hilft beim Jonny Cakes backen. Die Sausage fällt in den Dreck, sie lecken erst den Sand ab und dann stopfen sie die Wurst in den Mund.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Colin bäckt Jonny Cakes und wer hilft?
 
 
den Kleinen schmeckts


den Großen nicht minder

Dieser Angelausflug auf Aborigines Art ist das Schönste, was wir bisher in Australien erleben durften. Colin und Nelly sind einerseits schon sehr angepasste Ureinwohner, mit einer gehörigen Prise weißen Blutes, sind gebildet und belesen, engagiert und kritisch, legen Wert auf eine gute Ausbildung ihrer Kinder und geben sich nicht mit denen ab, die ihren Lebensinhalt im Alkohol zu finden hoffen. Seine älteste Tochter schickte Colin nach Sydney, um das Studium zur Krankenschwester zu absolvieren, sein ältester Sohn wird in Brisbane zum IT Fachmann ausgebildet. Ich ahne, wie sehr er arbeiten und kämpfen muss, um diese Gelder aufzubringen, denn schließlich hat er insgesamt 5 Kinder zu versorgen. Andererseits jedoch, haben sie ihre angeborenen und erlernten Bakandji-Fähigkeiten nicht vergessen und verlernt, halten die Traditionen hoch und geben dieses Wissen an die Jungen weiter. Uncle Colin weiß alles über den Busch, die Tiere, essbare Pflanzen und das Überleben im Outback. Bereits als Achtjähriger war er ein so guter Bogenschütze, dass er 5 Familien mit Fleisch versorgen konnte.
Wir würden gerne mehr Zeit mit ihm verbringen, um von ihm zu lernen.
Ach so ja, die Köderschrimps haben wir gebadet und der Flussschlange aus ihren Sagen geopfert, gefangen haben wir nichts, aber das war ja nicht so wichtig. Gegrillt haben wir Würstchen und Fleisch, Colin hat Jonny Cakes (Buschbrot) gebacken (Brotteig aus Mehl mit Wasser und etwas Salz – daraus kleine dicke Fladen auf den Grillrost legen und nach wenigen Minuten gibt es frisches Brot), satt geworden sind auch alle. Wichtig war der Familienausflug und …. dass die Kids uns befördert haben zu „Uncle Dave, Uncle Pete und Aunti Monika“. Das ist ihr Ritterschlag und wir sind glücklich darüber und darüber, dass David am anderen Ende der Welt eine so wertvolle Zweit-Familie gefunden hat.


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nelly ist heute fotoscheu (it’s her bad hair day)
 
 
Ja und heute Abend, zelebriert Uncle Colin Roo-Rissoles (Bouletten, Fleischkrapferl) serviert in frisch am Grill gebackenen Jonny Cakes (die wir schon vom Vormittag kennen). Gestern hat ihm sein Nachbar ein kapitales Rotes Roo geliefert (mannsgroß!) und heute landet es auf unseren Tellern. Uns knurrt schon der Magen, mmmmhh.
 
Red gum tree (roter Gummibaum) gibt sehr hartes Holz – das wärmt schon einige Bierlängen lang

August 8th – Wilcannia I

Was mich im Augenblick echt nervt, ist die Kälte. Tagsüber, wenn die Sonne scheint ist es super angenehm bei 15 Grad und mehr. Aber die Kälte abends und nachts – grausam – 2-3 Grad. Ich schlafe total angezogen und friere trotzdem und das nach den tropischen Temperaturen in Cairns. Ich habe es meinen Männern schon mitgeteilt, diese Klimazonen kommen für mich zum Leben auf keinen Fall in Frage. Denn das Lustige ist, die Aussis tun so, als wäre es gar nicht kalt. Häuser, wie Motorhomes sind nicht gedämmt und meist nicht, oder nur unzureichend beheizbar. Verstehe ich nicht. David erzählt, dass seine Freunde in Wilcannia halt mehrere Schichten Kleider übereinander ziehen und sich im Bett mit allem zudecken, was sie haben. Gut, das mache ich zurzeit auch, aber ein Dauerzustand sollte das für mich nicht werden.

Das Tor nach Wilcannia bildet die imposante Brücke über den Darling River


Wilcannia Bridge crossing Darling River
mit diesem Räderwerk wurden die schweren Baumwollballen bewegt


Wilcannia Sign

Der River führt derzeit Niedrigwasser, das schluchtentiefe Flussbett lässt unschwer ahnen, welch gewaltigen Wassermassen sich zeitweise hier durch wälzen. David hatte vor einigen Monaten schon einen bis zu 5 m höheren Wasserstand erlebt. ( Die schlammige Farbe rührt von dem vielen Sand, denn der Fluss mit sich führt und ist kein Zeichen schlechter Wasserqualität.)

„Queen of the West“, lautete der Name Wilcannia’s im 18. Jahrhundert, als der Darling River (vor dem Bau der Eisenbahn) noch Hauptverkehrsweg und Transportmittel für die Baumwollernten war.






 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
frisch renoviert präsentiert sich das alte Post Office
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
nun Frauenhaus anstatt Museum
 
Police Station

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hospital, in das die Nurses gerne zurückkommen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Shire Council  (Gemeindeverwaltung)
 
Einige wunderbar restaurierte Häuser legen Zeugnis der rumreichen Vergangenheit ab. Leider sind die Prunkbauten nur offiziellen Ämtern vorbehalten. Andere Teile der 600 Seelen-Community werden tatenlos dem Verfall preisgegeben.
 
 
 
 











Der Butcher verkauft schon seit 10 Jahren kein Fleisch mehr

Traurig ist es anzusehen, dass Butcher (Fleischer) und Tante-Emma-Laden (General Store) schon vor Ewigkeiten ihren Atem ausgehaucht haben.















Heute notdürftig ersetzt werden durch eine überteuerte Grocery, der einem der beiden „Reichen der Stadt“ gehört, genau wie auch die neue Tankstelle. Die alte Tankstelle (in vielen alten Reiseberichten noch erwähnt) sieht auch nicht aus, als ob dort noch öfter einer anhalten würde.















Wilcannia old Gas Station

Es ärgert mich, dass es ist wie überall auf der Welt, die paar Reichen bestimmen die Richtung, unabhängig davon ob es die richtige für das Allgemeinwohl ist.

Übrigens, Wilcannia hat einen schlechten Ruf, noch heute warnen Reisende einander und der Lonely Planet Reiseführer tat es bis vor einigen Jahren sogar schriftlich, in Wilcannia anzuhalten, weil die Bevölkerung „sehr speziell“ sei.


Was das bedeutet wollten wir natürlich wissen. Nun, vor ca. 30 Jahren gab es eine Gruppe von Einheimischen, die der Meinung war, dass die ungebetenen durchreisenden Weißen, einen Wegzoll entrichten sollten. Und diese Forderung setzten sie auch durch. Nun, das war einmal, die Wegelagerer wurden bestraft und aus der Community verjagt, trotzdem, die Legende lebt.

Was wir sehen und erleben, die Menschen die wir kennenlernen, entsprechen nicht diesen Geschichten. Sie sind überaus freundlich und sehr interessiert (wen wundert‘s, denn viel Abwechslung erleben sie hier draußen im Outback wirklich nicht).

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tony the wonderful Graffiti artist and Ben (car owner) seems to be really happy
 
Bei Tony und Candela (Davids Freunden) schlagen wir am Sonntagnachmittag völlig unangemeldet auf. Tony ist gerade dabei, den Bus seines Cousins Ben mit durchaus gekonnten Graffitis zu verschönern und für uns alle endet dieser Überfall endet mit einem tollen BBQ (David und ich kümmern uns um die Verköstigung) und einer kostenlosen Übernachtung, inklusive Strom in der Garageneinfahrt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Victory Park Wilcannia
 
Am nächsten Morgen ziehen wir doch auf den Victory Park – Caravan Park um, weil wir unsere Toilette und das grey water entleeren müssen. Auch dieser herrliche Platz, am Ufer des River steht fast leer, weil wahrscheinlich nur die Mutigsten sich trauen, eine Nacht hier zu verbringen. Dabei sind die Sanitäranlagen sauber und es gibt ausreichend heißes Duschwasser. (In den Wilcannia News lesen wir, dass der Platz ein jährliches Minus verbucht und seine weitere Existenz auf dem Spiel steht.) Was Wunder, die Community braucht positive Werbung, damit die Touristen sich hierher trauen.


Bei Tony und Candela lernen wir auch Candela’s Mutter kennen, Nieves ist Spanierin, von der kleinen Insel Menorca, in meinem Alter und kam vor 30 Jahren als Hippie Mädchen nach Australien. Sie hat schon viel von der Welt gesehen, in Indien gelebt, 25 Jahre in Sydney als Reiseführerin gearbeitet, das Stadtleben war aber nicht ihres. Sie las etwas über White Cliffs und die Opalminen, kaufte sich für $ 6.000 ein Grundstück, um dort ein Teehaus zu errichten. Aber so einfach ist das nicht, auch nicht in Australien, schon gar nicht im Outback. Eine 200 Seelen Community die schon alles Nötige hat, will und braucht keine Neuen, die ihnen möglicherweise an der eigenen Existenz kratzen.

Freunde von Nieves, Lehrer in Wilcannia, luden sie zu einem Besuch ein. Zeigten ihr das Städtchen und es passierte, wovon wir noch träumen – das Gefühl überkam sie „hier gehöre ich hin“, sie wollte gerne mit und für die indigeneous people (Ureinwohner) arbeiten und hier erhielt sie ihre Chance. Ihre Tochter Candela kam mit Tony aus Sydney zu Besuch, übten einen Monat „probewohnen“, erstellten eine Pro/Kontra-Liste mit viel mehr Kontras als Pros und blieben trotzdem. Wir spüren, dass sie alle hier zu Hause sind, stolz auf ihre Community und auf die sinnvolle Arbeit die sie hier leisten können.
Sie sind angekommen.

August 13th Broken Hill – Silverton

Seit Wilcannia sehen wir nur noch wenige Bäume,
doch erstaunlicherweise nicht so viel Red Earth wie erwartet.
Die Regenfälle der letzten Wochen, haben Blumensamen aus ihrem Dauerschlaf gelockt und lassen den Lebenssaft die stacheligen Baumäste hochsteigen und Blätter sprießen – Maigrün ist die Wüste



Alles lebt und grünt und blüht. Wie Oasen wirken die Wasserlöcher, die sich in Becken und Senken gebildet haben. Von diesen Reservoiren wird in 4-5 Monaten nichts mehr zu sehen sein, dann wird wieder die harte, trockene Erde die Landschaft beherrschen und die Samen der Pflanzen auf den nächsten Regenguss warten.




Nach 2 Wochen diagonal durch das Outback erreichen wir Broken Hill

 Broken Hill view from Living Desert

Die Silberstadt mit ca. 19.000 Einwohnern ist eine Luxusoase im Niemandsland





Im späten Nachmittagslicht setzt sich der Eindruck fest, die Mine (The world's largest mining company, BHP Billiton)









BHP Billiton

ernährt ihre Menschen nicht schlecht. Da die Aussies aber generell kein sesshaftes Volk sind, sehen wir auch hier viele Sales Schilder an wirklich netten und gepflegten Häuschen. Als wir in der Zeitung die Anzeigen sehen, noch mehr Erstaunen, Häuschen ab 60.000 Dollar, (das sind ca. 40.000 EUR) zwar renovierungsbedürftig aber ….. picobello Häuser gibt’s auch schon ab 100.000 $.




Der Campground, „Broken Hill City Caravan Park“ ein Tipp von Uncle Colin, erhält von uns erstmalig die Best-Benotung 5 Stars! So groß und trotzdem so gepflegt. Eine absolute Top-Adresse. Ich bin von der blitzblanken Laundry nicht mehr wegzukriegen, wasche und trockne im Akkord, denn vom täglichen Sitzen am Lagerfeuer, der roten Erde und dem sparsamen Wasserverbrauch, ist alles ziemlich überholungsbedürftig. Und danach stecke ich meine Nase begeistert in jedes duftende Kleidungsstück. Jeder von uns nutzt die Gelegenheit zu einer laaaaangen heißen Dusche. Ja, Wasser hat einen neuen, sehr wertvollen Stellenwert für uns bekommen.


Nur 22 km entfernt liegt Silverton, mit heute weniger als 50 Einwohnern






Ein paar Künstler haben sich in diese Abgeschiedenheit zurückgezogen und einige, die vom Fremdenverkehr leben, wie das Hotel. Die Stadt mit Silber- und Goldvorkommen erlebte ihre Blütezeit um 1890, war damals von ca. 3000 abenteuerlustigen Schatzsuchern bevölkert,



 
deren Durst mit Hilfe von 3 Bierbrauereien in sage und schreibe      10 Hotels gelöscht wurde. (Hotel in AUD bedeutet nur Bar, gewohnt wird in Motels) Das einzige noch   bestehende Silverton Hotel, hatte in der Vergangenheit 19 Besitzer und ebenso viele Namen.
 
Die Tagesangebote und aufrührerischen Sprüche von damals baumeln immer noch von der Decke



Die meisten der früheren Bauten liegen heute in Schutt und Asche, einige wurden abgetragen und von ihren neuen Besitzern in Broken Hill neu aufgebaut. Der Ort verfügt über keine permanente Wasserversorgung, was das Leben während der Trockenzeit bestimmt nicht gerade vereinfacht.



Berühmtheit über die Grenzen Australiens hinaus, errang Silverton als Drehort für die postapokalyptischen steam punk Filme – „Mad Max I und II“     und „a town like Alice“.




Beim Stöbern in und zwischen den Ruinen stießen wir auch auf Original-Requisiten, welche die Film-Crews zurückgelassen hatten. Denn das schwarze Aushängeschild – der Camaro – ist eine Replik.


Mad Max II







Wie wir beim wirklich superkühlen Bier in der Bar erfahren, ist Mad Max IV schon in Planung. Wegen der heftigen Regenfälle wurde der Drehbeginn jedoch verschoben, denn es grünt so grün und das passt nicht in das apokalyptische Drehkonzept. Staubig rot, ausgedörrt und menschenfeindlich wird das Umfeld in wenigen Monaten wieder sein und der erneute Startschuß für die Dreharbeiten fallen. Gut für das Outback, gut für die Menschen, Filme und Crew bringen Geld ins Land.

Die Künstlerin in mir findet es schon wieder sehr geil hier, Abenteuer und Romantik kommen definitiv nicht zu kurz. Kreuz und quer bin ich durchs Gelände und über die Rosthalden geklettert – für ein außergewöhnliches Bild - und habe dabei keine einzige Schlange zu Gesicht bekommen.

Also, an alle die sich immer so große Sorgen machen, die Gefahr in München vom Auto überfahren zu werden, ist größer, als im Outback von einer Schlange gebissen zu werden. (Aber selbstverständlich trage ich meine Westernstiefel und nicht die Flip-flops bei diesen Ausflügen).


Hinter Silverton ist die Zivilisation zu Ende. Ich habe mich einmal um mich gedreht und diese Bilder geschossen – da ist einfach gar nichts mehr – kein Haus, keine Siedlung, nur der asphaltierte Highway, der nach wenigen Kilometern auch nicht mehr asphaltiert ist. Die unseald roads führen in Gebiete, die wir leider mit unserem gemieteten Wohnmobil leider nicht befahren dürfen, obwohl …. wir gestehen, es reizt uns immer mehr und mehr. Das führt dazu, dass unser Driver beim Fahren in Gedanken ein off road Gefährt entwirft, mit dem wir unsere Outback-Lust zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich stillen können.



ok, und nun reiht alle diese Bilder in dieser Reihenfolge nebeneinander,
dann seht ihr, was es hinter Silverton zu sehen gibt

Beim abendlichen Einkauf im Broken Hill Woolworth, parkte dieser Offroader neben uns – das bedeutet im Australischen Outback immer noch fahrtüchtig – offenbar hatte der Eigentümer schon mehrere Meetings mit Kängurus oder anderen großen Tieren.

Fuck for TÜV