Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Samstag, 20. November 2010

Insulanerin

Herrlich ist es am Strand, während der low season, wenn nur wenige Urlauber das kleine Eiland bevölkern und die Hotels, Resorts und Bars die Ruhepause nutzen um zu renovieren.


Von Sairee Beach aus suche ich den Blick auf unser Haus, doch man sieht es nicht, zu hoch sind die Palmen vor unserer Terrasse und wir sehen den Strand ja auch nicht, dafür aber das Meer, ein Stück weiter draußen.


hinter dem roten Punkt verbergen wir uns

Kaum ein Tag, an dem ich nicht hinunterlaufe ans Meer, am Strand auf Muschelsuche gehe, mit wildfremden aber netten und interessanten Menschen ins Gespräch komme.

Wie Andy und Rachel aus UK, Musiker und Malerin, die eigentlich nur für 2-3 Wochen nach Koh Tao kommen wollten und jetzt, nach Monaten noch immer nicht weitergezogen sind. Andy, auch so ein Globetrotter, lebte vor vielen Jahren schon auf der Insel (als die Tauch- und Tourismusindustrie noch in den Kinderschuhen steckte), heute ist er 33 und hat seit seinem 17. Lebensjahr nur insgesamt 2 Jahre in seiner englischen Heimat verbracht, um die Familie zu besuchen. Er spielt abends in den Bars Gitarre, davon kann er bescheiden leben. Er fängt Fische aus dem Meer und trinkt grünen Tee. Der Holzbungalow, den er jetzt mit Rachel bewohnt, war einer der ersten, der auf der Insel erbaut wurde, kostet pro Naht 200 baht (5 EUR). Grinsend schildert er mir ihre Überlegungen, weiter zu reisen nach Bali, es soll dort so schön sein, oder die indonesischen Inseln, in Laos hat er schon gelebt und Rachel in China und Indien. Aber warum sollen wir viel Geld für einen Flug ausgeben, um an einem anderen schönen Platz, auf einer anderen schönen Insel, so zu sitzen wie hier, aufs Meer zu schauen, Musik zu machen, Bilder zu zeichnen, fischen zu gehen, wenn wir uns hier doch so wohl fühlen? Denn mehr kannst du als Mensch nicht erreichen. Mehr, als rundum wohlfühlen und glücklich sein, ist gar nicht möglich. Dazu braucht es nicht viel Geld, keine modernen Errungenschaften. Wir leben auf wenig Raum, waschen unsere Wäsche im Eimer, kochen im Wok auf einer Gasflasche – Reis, Gemüse und Fisch und sind dankbar. Das Leben dieser beiden jungen Menschen unterscheidet sich nicht von unserem, außer, dass meine Männer eine weitere Quelle der Entspannung, Inspiration, und Glücksgefühle auch noch Unterwasser finden.

Irgendetwas ist es, das die Menschen hier festhält, im positivsten Sinne und wir kennen schon einige, deren Rückflugticket an der Wand klebt und das schon seit Jahren, als kleine Erinnerung an die richtigste Entscheidung ihres Lebens. Die buddhistische Philosophie, da sind wir uns einig, trägt zu unserem anderen, besseren Lebensgefühl bei. Ruhe und Ausgeglichenheit an Stelle von Hektik und Aggression. Freundliches Miteinander an Stelle von Desinteresse und Ignoranz. Obwohl alle Taucher hier als Freelancer arbeiten, also selbständig, freiberuflich und nur Geld verdienen wenn sie Arbeit haben (Jobs als Angestellte gibt es nicht) gehören Neid, Missgunst und Mobbing, nicht zum Alltag. Vielleicht weil es andere Charaktere sind, die sich freiwillig zu solch einem Leben entschließen?

Wir haben uns viel zu sagen, diese beiden Fremden, die mich spontan auf ihre Terrasse zu einem Tee eingeladen haben, und ich. Wir trennen uns mit dem Versprechen uns gegenseitig wieder zu besuchen und mit einer innigen Umarmung. Ja, Andy umarmt mich spontan, drückt mich ganz fest und strahlt, du bist ein sehr besonderer Mensch Monika, sagt er, mit einer ganz tollen positiven Ausstrahlung, es tut gut, dich kennengelernt zu haben. Und ich, ich fühle mich sehr glücklich, denn in meinem früheren Leben kam es höchst selten zu solchen Gefühlsäußerungen. So, gefällt es mir viel besser.


mein ständiger Begleiter

Wo und wann ich mich in Sairee aufhalte, er wittert mich, taucht an meiner Seite auf, reibt seinen Kopf an meinem Knie und begleitet mich. Ein alter, räudiger Hund, ganz lieb und aufmerksam hat er sich zu meinem Bodyguard ernannt.


Meine beiden Männer stecken mitten in Prüfungen, doch ich bin nicht nervös, habe keine Angst, glaube an ihren Erfolg. Ganz entspannt und zuversichtlich warte ich auf ihre Rückkehr und Berichte am Abend, beobachte den Himmel, wo dunkle Wolken aufziehen, die ein weiteres kurzes aber heftiges Gewitter ankündigen.

Ganz nebenbei stelle ich fest, ich rieche das Meer nicht mehr. Dieser ganz besondere Duft nach Salz, Tang Fisch und feuchtem Sand, er ist Teil meines Lebens geworden, er gehört zu meiner Duftpalette wie meine Familie, wie die schmalen Gässchen mit den Gewürzen der Garküchen, Räucherstäbchen der Buddha Schreine und die Abwassergräben. Alles riecht vertraut, nach Zuhause.

1 Kommentar:

  1. Ja, das Gefühl Zuhause zu sein, das braucht man einfach um glücklich zu sein.
    Bussi Elisabeth

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