Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Donnerstag, 8. Juli 2010

Going North

Es ist 7 Uhr morgens, neben mir im Heck-Doppelbett schnarcht mein Liebster, aus Davids Koje über der Fahrerkabine ist auch noch kein Laut zu vernehmen. Ich habe mir einen Nescafe gebraut, um mich aufzuwärmen. Jeden Morgen erleben wir ein Spektakel der besonderen Art. Die Vögel fangen Minuten vor Sonnenaufgang an, der Sonne den roten Teppich auszurollen – es klingt wie: „kommt schnell, gleich ist es so weit, schau … jetzt, ja, da ist sie …. „ vielstimmig und begeistert… und ich stimme mit ein. Fühle mich dazugehörig, als Teil dieser Natur und des widerkehrenden Rhythmus.


ara pool

In 2 Paar Socken, Jeans, T-Shirt, Pullover, Windbreaker mit Kaputze sitze ich eingemummt im Bett, den Laptop auf den Knien, die Nacht war wieder ziemlich frisch, aber ich habe nicht gefroren und ich bin glücklich und zufrieden. Aus der überzeugten Langschläferin wurde innerhalb von 1 Woche eine begeistere Frühaufsteherin.


Gestern folgten wir dem Pacific Highway No 1 von Port Macquarie bis Grafton, nachdem wir am Vormittag noch einen „Krankenbesuch“ im Koala Hospital absolviert hatten. Der Highway führte uns durch weitläufiges Farmland. Kleine Farmen, nach australischen Begriffen, mit buntem Weidevieh auf den endlosen Flächen und es machte mein Herz froh, als ich entdeckte, dass Papa Bull, Mama Cow and Baby Bull gemeinsam weiden dürfen und offenbar Papa Bull seinen Job noch selbst erledigt, für den in Bayern der Besamer von Meggle gerufen wird.

Wir überquerten riesige breite Flüsse mit Inseln und Bäumen darauf, unreguliert, mit schwacher Strömung, dafür beschifft mit Hausbooten, Yachten und Kanus.

Coffs harbour

Coffs Harbour präsentierte sich als ein beschauliches, wohlhabendes Küstenstädchen, sehr sauber, im amerikanischen Kleinstadt Style, mit imposanten Kolonialstilbauten, Ferienvillen der wohlhabenden Sydneyer und Brisbaner und ihre Kids in V8 röhrenden Kisten mit Surfbrettern, immer in Strandnähe. Da künstlich abgeschirmt, bietet die Bucht einen verhältnismäßig sicheren Strand, gemäßigte Wellen und ist somit auch ein idealer Tummelplatz für Surf- und Tauch-Neulinge.


Coffs Harbour Segelhafen

Da die kommenden beiden Wochen Winterferienwochen sind, verließen wir in Grafton den Highway der uns nach Byron Bay führen würde (Ferientrubel in touristischen Strandorten ist so gar nicht nach unserem Geschmack) und folgten einer befestigten Strasse ins Landesinnere. In unserem Caravan Guide sind zwei Campgrounds auf dieser Strecke eingezeichnet und auf einem davon würden wir die Nacht verbringen. Ans Stromnetz angeschlossen und mit eingeschalteter Standheizung für die Nacht. Lange sahen wir nichts als links und rechts Wald, dazwischen einsame Gehöfte. Manche von ihnen wahre Müllhalden mit Autowracks und so viel Rost, dass mein Faible für Shabby und Rost wahrlich gesättigt ist. Es wurde dunkel, es wurde stockdunkel, kein campground in Sicht. Unter dunkel versteht man hier schwarz, pechschwarz. Keine Beleuchtung weit und breit und du siehst die Hand vor den Augen nicht. Es begann sich richtig nach Abenteuer anzufühlen. Wo würden wir die Nacht verbringen? Als Peter schon überlegte, uns einfach an den Strassenrand zu parken, wogegen ich heftig protestierte – ich habe Angst vor den Road trains die mit 100 Sachen durch die Landschaft brettern, einen kilometerlangen Bremsweg haben und alles niederwalzen was im Weg steht, entdeckten wir eine noch beleuchtete Tankstelle mit einem kleinen Parkplatz auf dem sich schon ein paar Camper befanden. Für nur $ 5,-- durften wir uns dazustellen, zwar ohne Strom- und Wasseranschluss aber immerhin sicher. Auf unserem 3-flammigen Gasherd zauberte ich Kürbisrisotto (den Kürbis hatten wir unterwegs bei einem Bauernverkaufsstand an der Straße erstanden) und Grillsteaks, David organisierte bezahlbares Bier an der Tanke. Zum Nachtisch verspeisten wir die frisch gepflückte Mandarinen. Die Männer genehmigten sich noch eine DVD und ich schlüpfte in Arktikausrüstung ins Bett. Mann, wie ich das genieße, um 8 schlafen gehen und um 7 mit den Vögeln aufstehen.





Den Frühstückstoast holt David an der Tanke und im Tageslicht stellen wir fest, dass das kleine Nachtasyl den Namen Whiporie trägt und aus 3 Häusern, besagter Tankstelle samt Rastplatz besteht.

Whiporie

Die Camper gehören zur Gattung der „grey nomads“ – das sind Australier, die ihren Ruhestand on tour verbringen. Viele verkaufen ihr Haus und schaffen sich dafür ein rollendes motor home an. Ich finde sie bewundernswert anders, denn während viele ihrer Altersgenossen sich mit den Fragen beschäftigen, in welchem Alters-Pflegeheim soll ich mich eventuell einkaufen, pfeifen diese „Elders“ auf alle Konventionen und machen einfach nur das, was ihnen Spaß macht.

Wenn wir heute in Lismore ankommen, müssen wir herausfinden, ob die kleineren Straßen zu den Hippies nach Nimbin und Rosebank mit unserem big mobile überhaupt zu befahren sind. Abseits der Highways kann es nämlich vorkommen, dass eine asphaltierte Strasse plötzlich in eine Schotterpiste übergeht und im unbefahrbaren Nirwana endet.

3 Kommentare:

  1. Hallo hier ein Gruß aus ÅHUS,leider vergeblich auf Eure Grüße gewartet, aber mit Spannung nun den Reiseber. gelesen, leider nur möglich bis zum 21.7.als Gast, da mein Codewort nicht mehr angenommen wird.??? Mailen wohl noch nicht möglich?Wir freuen uns mit Euch über die tollen Erlebnisse, uns geht es gut, viel Wärme und schwimmen.1000 Grüße N&E

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  2. Voller Spannung lese ich jedes Kapitel in deinem Abenteuer-Roman. Das erste was ich mache jeden Abend, zu sehen wie es weiter geht,
    und ob du wieder weitergeschrieben hast.
    Viel Freude noch euch allen.

    Bussi Elisabeth

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  3. Liebe Nori, liebe Elisabeth, ich hoffe, dass mit dem Verfolgen jetzt alles leichter geht, nachdem ich den Blog wieder freigeschaltet habe. Dass ihr uns so aufmerksam verfolgt - ist wunderschön :-) und wir wollen euch gerne an unserem Abenteuer teilhaben lassen. Wir denken oft an euch und haben euch bei uns :-)in unseren Herzen :-)

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