Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Donnerstag, 8. Juli 2010

Lismore Lake Holiday Park

klingt vielversprechend für Caravan Gipsies, die Wäsche waschen möchten, Strom und Wasser auftanken und ihr müdes Haupt zur ruhigen Nacht betten wollen.


Im letzten Tageslicht entdecken wir das Park Schild und David meldet uns bei einer reizenden alten Dame an. Wir bezahlen wie üblich im Voraus und normalerweise erhalten wir dafür Schlüssel für die Sanitäranlagen und ein Blatt mit dem Lageplan. Er wirft einen Blick darauf, Laundry vorhanden, ok. Schlüssel gibt es keinen und wir können uns den Stellplatz ganz nach Belieben auswählen. Jepppp, das freut Mutters Herz, denn in Port Macquarie bedeutete dies herrlichen Meerblick, in Seals Rocks unmittelbare Nähe zur Laundry – damit ich mit der Wäsche nicht so weit laufen muss und hier …. Peter kurvt durch schmale Gässchen mit hochtrabenden Namen wie 3rd Avenue …., flankiert von Caravans und Cabins im Flodder Style. Du meine Güte, wer lebt hier? Auf einer Seite hunderte von Schuhen vor dem Eingang, gegenüber allerlei kaputtes Kinderspielzeug, Plastiksäcke mit Müll, aber kein Mensch zu sehen, kein Kind zu hören. An allen Behausungen sind die Fenster verhängt, kein Lichtschein dringt nach draußen.


Lismore Lake Holiday Park (heimlich aus dem MoHoFenster fotografiert)

Wir finden eine flache asphaltierte Stelle und nehmen sie in Beschlag. Peter hängt uns an Strom und Wasser – klappt. OK! Neben uns auch ein Neuankömmling – wir tauschen einige Worte, sind uns einig, Luxusplatz ist das wirklich keiner, im Vergleich zu Port Macquarie.

Peter trabt mit mir zur Laundry, einmal quer über das Gelände . Aus dem Nichts taucht ein Wesen auf, wahrscheinlich männlich, 180 cm x 230 kg. Er wirkt genau so erschrocken über die unerwartete Begegnung wie ich. Zum ersten Mal kein Lächeln, kein „how are you“ , „from where are you coming“, nur hervorquellende weiße Augäpfel in rotfleckigem Gesicht, er schlurft weiter. Die Laundry bietet 5 riesige Industriewaschmaschinen an der einen Wand und 2 ebenso riesige Trockner an der anderen. Die toten Maschinen 2-4 mit Zetteln versehen „out of order“, ihre Gefährten 1 und 5 nicht. Wir nehmen die 1.

Ich stopfe die Wäsche hinein, schütte unser Flüssigwaschmittel in den Einfülltank und stelle fest, dass unsere Coins nicht passen. Die Maschine nimmt nur 1 $ und 20 Cent, die bisherigen wollten mit 2 $ gefüttert werden. Peter will zur Reception zum Wechseln, aber vorerst muss er mich zum Auto begleiten, ich traue mich nicht allein zurück. Es ist zwar niemand zu sehen, aber wenn wir an den Cabins und Caravans vorbeigehen, spüre ich heimliche Blicke und leise Bewegungen – wir werden beobachtet.

Die Dämmerung macht der Nacht Platz, es nieselt ununterbrochen und der Park wird von einigen trüben alten Straßenlaternen sporadisch erleuchtet. Ich fühle mich unwohl, ziehe im MoHo alle Vorhänge zu und lenke mich mit Kochen ab. Es gibt Känguru Hack mit Mais in Tortillas – delicious, dieses völlig fettfreie, zartfasrige Fleisch. Peter muss alle 15 Minuten zur Laundry spurten um coins nachzuwerfen. Er tut mir leid, weil er nach jedem dieser Spaziergänge triefend zurückkommt, aber wir müssen unsere Wäsche heute noch trocken kriegen, ich bin sicher, morgen wäre kein Stück mehr aufzufinden.

Die Nachtnebel ziehen den Fleischgeruch von spicy roo sternförmig kilometerweit und ich stelle mir vor, wie er die zahllosen, hungrigen Mägen erreicht und aus ihren modrigen schwarzen Höhlen lockt. Wie sie sich anschleichen, schnuppernd außerhalb der Lichtkreise verharren und auf ihre Gelegenheit lauern. Dann berichtet Peter, dass plötzlich Leben wäre auf dem schauerlichen Platz. Autos und Taxen kämen angefahren, very big woman quellen aus den Türen , im fahlen Neonlicht leuchten ihre grell geschminkten Fratzen, zeigen sich Löcher in den Strümpfen, zerfetzte Miniröcke und besudelte Mieder. Gierige rot bemalte Mäuler speien obszöne Töne aus, bevor sie in den schäbigen Behausungen verschwinden, zu den schwerfälligen, vierschrötigen Kerlen.

Unser MoHo mit der Standheizung steht wie ein glühender Fels in den wabbernden Todessümpfen. Ich schwanke zwischen betend unter die Decke kriechen oder turnusmäßigen Wachdienst einrichten.

Meine Männer beweisen mir ihr Draufgängertum, in dem sie die öffentlichen Sanitärräume besuchen, ein Pfeifchen rauchen und die Gelegenheit nutzen, das schauerliche Treiben aus den Augenwinkeln zu beobachten. Ich verkrieche mich nach dem Spülen mit Oropax in die Koje, kann ewig nicht einschlafen, weil sie „Herr der Ringe“ schauen und ich irgendwann einmal nicht mehr unterscheiden kann, ob es das DVD Geheule von Gollum ist, oder das klagende Seufzen, Stöhnen und Ächzen vom Platz.

Nach einer sehr kurzen Nacht, heimgesucht von Alpträumen und Schreckensvisionen bin ich überfroh, dass wir alle noch unbeschädigt und bei guter Gesundheit sind. Dass keines der gierigen weiblichen Monster sich meine Männer gekrallt hat und dass wir ihm den Rücken kehren können – diesem Friedhof der Untoten.

Lismore town müssen wir trotzdem noch treu bleiben, weil wir noch immer auf unser Paket mit dem Dive Equipment warten, das uns hierher nachgeschickt wurde, aber sich irgendwo on the road befindet.



American Style Lismore


David möchte wieder eine Nacht im Tempel verbringen und wir machen uns auf die Suche nach einem neuen Nachtlager – hoffentlich finden wir eines vor Einbruch der Dunkelheit.

5 Kommentare:

  1. Es ist schon bedrückend, diese Atmosphäre zu erleben. Das kann kein Bild, welches wir mit Absicht nicht gemacht haben vermitteln.

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  2. Hallo liebe Kinder,war sooo schön mit Anruf und Mail,bekenne daß ich die letzte Zeit sehr traurig war so ohne allen -gewohnten- Kontakt!!!Nun bin ich wieder glücklich. So klar daß man Tag und Nacht, Wunder und Elend,auf dieser Welt und allen noch so schönen Naturplätzen findet, hat der liebe Gott wohl einige Fehler gemacht! Auch kam ich soeben ganz einfach ins Reisebuch, welches so spannend ist daß es irgend wann verlegt werden sollte.
    1000Grüße und Küsse, alles Liebe
    Schwieger-und auch mama

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  3. Hallo Ihr lieben ..
    endlich sieht man wo Ihr unterwegs seid..
    und ich kann mit euch alles miterleben ....
    gut das Ihr zu dritt seit ..
    auf bald Monika

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  4. liebe monika,
    endlich kann ich wieder hier lesen, irgendwas war gesperrt. werde alles noch nachlesen und dann dir schreiben - freu mich, dass ihr zumindest wohlbehalten seid! Ganz herzliche Grüße, ich drück dich, bis bald, ich brauche bisschen zeit zum Lesen...♥
    cornelia

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  5. Danke Euch Ihr Lieben - dank tropischen Regengüssen werden wir ein wenig an unserem neuen schönen Plätzchen am Pazifik verweilen, wir habens trocken und Internet - was will man mehr :-) Alles Liebe

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