Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Donnerstag, 2. September 2010

4th day – Red Earth

Endlich haben wir „mein rotes Land“ erreicht.
Das Land von dem ich immerzu träumte. Diese Farbe ist unbeschreiblich schön. Ich möchte sie fotografieren, sie skizzieren – mit meinen Rötelkreiden – und weiß nicht, ob ich überhaupt eine Möglichkeit finden werde, ihre wirkliche Schönheit festzuhalten. Nächtliche 5 Grad im Motorhome, tagsüber erträgliche 20 Grad, falls der Wind nicht zu toll pfeift. Das ist winterliches Wüstenklima.
Trotzdem, ich bin dem Zauber der Wüste verfallen.


Man grüßt sich im Outback. Der Driver hebt die Hand vom Lenkrad, signalisiert ich habe dich gesehen. Wenige Menschen, seltene Kontakte und schon ist man sich näher. Sollte man eine Panne haben, ein Unfall passieren, eine Schlange beißen – der nächste Vorbeikommende wird seine Hilfe anbieten und das gibt ein tolles Gefühl von Sicherheit.


Unser Auge ist inzwischen geschult, wir erkennen an Baum- und Buschformationen, an der Dichte des Bewuchses, ob ein Fluss in der Nähe ist, oder nur Grundwasser.



Diese Windräder werden von Farmern installiert, um das Grundwasser in die Billabongs hochzupumpen – das überlebensnotwendige Nass für alles Leben in der Wüste.

Und keiner sollte denken, dass die Wüste karg wäre. Ich traue meinen Augen nicht, als ich an einer Rest Area, mit sweet water, Shower und Public Toilete

diese Bildtafel entdecke – die Wüste lebt!

 





auch der „Ohrenkaktus“ , ebenfalls ein hervorragender Wasserspeicher, erreicht locker 3 m Höhe.


Es hat heftig geregnet, vor 3 Tagen und das Wunder geschieht „die Wüste lebt“, trocken geglaubte Büsche tragen plötzlich grün und Blüten sprießen.


Elefantenfuß Baum
die dicken Beine sind perfekte Wasserreservoire






Pfützen stehen – zur Freude aller Tiere – denn die in Jahrmillionen getrocknete Erde ist nicht in der Lage, all das Wasser auf einmal aufzunehmen.

Am Nachmittag (ja, meine rasenden Ritter verzichten darauf die letzen geplanten 50 km auch noch abzureißen, weil die Kängurus im Minutentakt vor unserem Auto hin und her über die Straße hüpfen, von Wasserloch zu Wasserloch, wir schon eine Echse plattgefahren haben und auf den Abschuss eines Roos verzichten können) landen wir in Wyandra.

General Store
Eine Geisterstadt mit 60 Überlebenden,
aber … mit einem erwähnenswerten „Hobby-Campground“. Hier handelt es sich um eine Übernachtungsmöglichkeit, welche von der Community geschaffen wurde und auch gepflegt wird, in diesem Falle sogar mit heißer Dusche, WC, fließendem Wasser und Lagerfeuerstelle. Wird bisher nur von freiwilligen Spenden der Durchreisenden finanziert und ist, nach unserer Meinung, ein ganz wundervoller, erhaltenswerter Platz.


Aussie Humor

Public Kitchen
Wir lernen eine interessante Lady kennen, Eve, eine Schottin die vor 40 Jahren nach Australien kam, als Nurse (Krankenschwester) gearbeitet hat und seit ihrer Rente vor 10 Jahren, mit ihrem selbst ausgebauten Mobilhome den Kontinent bereist. Wahnsinn, diese Frau, mit ihren beiden kleinen Hündchen lebt die ultimative Freiheit. Wie sie erzählt, hat sie zu Beginn ihrer Reise ihren Laptop verkauft, weil man den im Urlaub ja nicht mehr braucht, ihre Rentenzahlung hebt sie an irgendeiner Bank, in irgendeiner Stadt ab und dazwischen lebt sie. Sie fährt nur ca. 500 km pro Woche (das ist unser angepeilter Tagesschnitt) bleibt, wo es ihr gefällt und solange sie will. Trotzdem hat sie auf dies Weise schon den ganzen riesigen Kontinent bereist, inzwischen bevorzugt sie die Plätze, die auf keiner Karte verzeichnet sind.

Mit Peter diskutiert sie ewig über Harleys, sie beweist Fachkenntnis und hat die unterschiedlichsten Modelle gefahren. Ich kann euch sagen – zum ersten Mal, seit langer Zeit, beneide ich einen Menschen. Diese Frau, in Jogginghosen und ohne Zähne im Mund, beneide ich. Und als ich sie frage, warum sie das tut, antwortet sie: „Wenn ich zu Hause sitze, schaue ich nur die Wand an, auf meinen Reisen verändern sich die Wände und ich lerne immer wieder neue interessante Menschen kennen.“ Dem kann ich nicht widersprechen.

Nach unserem herrlichen Dinner aus Kürbisrisotto und Grillfleisch, sitzen wir am Lagerfeuer, trinken den süßen, an der Küste, in der kleinen Winery erstandenen Port und sind uns einig, that’s our Life!

August 4th - auf Goethe’s Spuren

Ich blicke aus meinem Seitenfenster und fühle mich wie „Johann Wolfgang von..“ auf seiner Reise von Weimar nach Österreich. Er beschwerte sich über die rasende Geschwindigkeit seiner Pferdekutsche, die ihm das Schreiben und Zeichnen während der Fahrt unmöglich machte.





Auch an mir rast die gelbe Steppe vorbei, gesprenkelt mit braunen Rindern, weißen Schafen, Gruppen von Emus und vereinzelt einem Riesenkänguru.
 
Und wie Goethe, wünschte ich mir längere Pausen, nicht nur in den Orten mit den Tankstellen oder beim Einkaufen. Ich würde gerne anhalten, die karge Schönheit des Landes ausführlicher genießen, mehr Einzelheiten von Flora und Fauna beobachten und die Eindrücke in mich aufsaugen. Aber leider, meine Reisegefährten denken anders, sie wollen Kilometer machen, tun so, als hätten wir immer irgendwo einen dringenden Termin und ich werde demokratisch überstimmt. (Alle erfahrenen Outback Fahrer bestätigten uns, dass 350 km ein guter Tageschnitt wären, doch seither versuchen wir täglich die 500km-Marke zu knacken) So suche ich dann abends, nach dem Küchendienst (heute hat David das übernommen – danke mein Sohn!) beim Schreiben und Ausarbeiten der Bilder die Ruhe und Muße, all das Neue und Schöne zu konservieren. Wenn ich dann ins Bett falle, bin ich viel zu müde, um noch denken oder träumen zu können.
 
 

Von diesen 10 cm Heuschrecken fielen in Wilcannia 2 Wochen lang Tausende ein – erzählt uns David

So unbeschreiblich wunderschön, beruhigend ist diese Landschaft. Ich bin ganz zufrieden, wenn ich alleine hinten sitzen kann, nicht höre was im Cockpit gesprochen wird, dieser Eintönigkeit in mir Raum geben kann – das Land in Stille lieben kann – es ist heilsam und meditativ.


meditative Pause

August 3rd - der Highway ist kein Ponyhof

Gegen Sonnenuntergang erreichen wir Winton – ein reizendes kleines Städtchen im Western Style,

Winton Advertising



finden einen netten ebenen Platz zum Übernachten, hinter einem Hotel , eingerahmt von Arno’s Wall – es wird nichts weggeschmissen im Outback – die Wall ist phantasievolle Zeugin der Zivilisation.

Arno's Wall

Wir haben heute knappe 500 km zurückgelegt. 200-300 km lang kommt rein gar nichts, kein Ort, kein Haus. Schafzucht verdrängt immer mehr die Rinderzucht, nicht einmal ein Fahrzeug begegnet uns. Außer, vielleicht jede Stunde einmal ein Road Train – und dann die Straßenbaustelle mitten im Nichts und ich verstehe nicht ganz, woran hier so ein Aufwand getrieben wird und warum?



Die sealed road (asphaltierte Straße) schneidet sich schnurgerade durch die Steppe und verliert sich im Horizont. Alle hundert Kilometer ungefähr, zweigt rechts oder links eine unseald road ab, mit oder ohne Gattertor, mit oder ohne Namensschild, Zufahrten zu Farmen, auch diese Wege verlieren sich am Horizont und nie ist ein Farmhaus zu sehen. Ich frage mich unweigerlich, was hier ein Hektar Land wohl kostet?




Die Viehherden ziehen durch riesige Areale, der Bauer hat keine Arbeit mit mähen, wenden, Heu einbringen, Silage machen, die Tiere fressen das Heu direkt von der Weide, vermehren sich in ihrem natürlichen Rhythmus und kein Tierarzt ist bei der Geburt anwesend. Wir können eine riesige Schafherde beobachten, die von zwei motorisierten Hirten zur Schur zusammengetrieben wird. Hauptsächlich um Mütter mit Jungtieren handelt es sich und meine Kannibalen schwärmen von „Osterlamm mit Rosmarin vom Rost“. Ok ich habe auch Hunger, aber Babymord?





Die Herden folgen ihrer Witterung kilometerweit zum nächsten Billabong (Wasserloch). Unterwegs schließen sich Emus der Wanderung an. Am Abend tauchen dann auch die Kängurus auf, um vom lebensnötigen Nass zu naschen. Die Rinder haben nur entfernt Ähnlichkeit mit den Rindern die wir kennen. Kleiner wirken sie, zarter, unwillkürlich fällt mir der Begriff „Wildrind“ ein (vgl. Wildpferde). Ohne hormonell getunte Rieseneuter, keine bayerischen Turbo-Milch-Produzenten.


Sehr viele Tiere leben in dieser scheinbar unwirtlichen Region. Abends um 5 kommen die Kängurus zum Abendessen,

Emus halten sich mitten in den Tierherden auf, gut getarnt durch ihr gräuliches Federkleid, das die selbe Tönung trägt wie das Steppengras. Durch lautes Schreien machen wir uns gegenseitig aufmerksam – so in der Art: Emu steuerbord am Wasserloch, großes rotes Känguru auch steuerbord, (David wirft ein, dass die Roten ganz besonders gut schmecken), großes schwarzes Roo backbord, Känguru Herde backbord und voraus die riesigen Vögel am Straßenrand …. ich komme mit schauen und knipsen nicht immer hinterher. Traurig ist, wie viele totgefahrene Tiere wir zählen.

Unsere heutigeTagesausbeute sind: mehrere hundert Kängurus (wirklich, oft alle 10 m eines), 2 braune Dingos, 1 schwarzer Wildschweinkeiler, 1 Kuh (nicht auf der Straße, aber am Weidezaun) unzählige verschiedene Pelz- und Federknäuel, die wir ohne forensische Hilfe nicht mehr eindeutig identifizieren können. Zu hoffen bleibt, dass die Road Trains sie abschießen, denn diese sind mit starken Bull Bars ausgerüstet, unser Mobilehome hat so etwas nämlich nicht.

Bizarres Kadaverraten ergibt sich bei diesen Anblicken. Wir unterscheiden schon ein frisches, von einem aufgeblähten 2-3 Tage alten und folgend sämtliche Verwesungszustände. Die vielen Raubvögel delektieren sich schon tagsüber und zeigen sich als wahre Hasardeure bei annäherndem Fahrzeug, Aasfresser, Fliegen, Ameisen, Larven und Bakterien tun ihr Werk im Dunkel, im Unsichtbaren – nach 1-2 Wochen werden auch die letzen Spuren verschwunden sein.


Trotz strengster Wasserrationierung, nach 3 Tagen ist von unseren 100 Litern Frischwasser (ohne Trinkwasser) nichts mehr vorhanden und morgen brauchen wir wieder einen Campground um Wasser aufzufüllen, grey water abzulassen und das WC in den dump point zu entleeren. Wir lernen den Wert von Frischwasser neu kennen, denn 100 Liter aufgeteilt auf 3 Erwachsene und 3 Tage, sind nur noch 10 Liter pro Person/Tag (excl. Trinkwasser) aber das Spülwasser ist mit eingerechnet. Auch das kann jeder einmal ausprobieren – 10 Liter Wasser für alles, inkl. spülen, exkl. Trinken.

Ja und ….. um uns an Strom anzuhängen, damit ich meine handschriftlichen Notizen in den Laptop klopfen kann, denn während der meist sehr holprigen Fahrt entstehen unleserliche Kritzel und ich habe am Abend Probleme sie zu entziffern. Die Batterieleistung hält meiner Schreibwut nicht stand.

Bin ich froh, dass wir heute wieder einen solchen Platz gefunden haben und, obwohl bis nach 5 auf der Piste, ohne Crash gelandet sind. Alles ist vorhanden, nur leider kein Internet. Na ja, Bilder kann ich bearbeiten, Texte tippen und irgendwann sie auch wieder ins Netz stellen.

August 2nd - on the road between Townsville and Winton

Riesige Rizinuspflanzen wachsen an trockenen Flussufern und ich erinnere mich an meine vergeblichen Zuchtversuche mit Samen aus dem Gärtnerei-Versandhandel. Ihre dekorativen Blätter beeindruckten mich schon immer – hier sind sie Wildpflanzen.




An einer kleinen Tankstelle im (N)Irgendwo fühle ich, wie mein Herz sich öffnet und ein unbeschreibliches Glücksgefühl mich durchströmt. Dies ist das Land, diese Weite, die Freiheit die ich erleben möchte.

Die riesigen Road Trains, mit 3 Anhängern und gezählten 70 Reifen!!! , einem Wendekreis wie ein Ozeandampfer, wirbeln roten Staub auf und ich weiß, jetzt beginnt unser wirkliches Abenteuer, die zivilisierte Ostküste war nur der vorsichtige Einstieg.



Wildwestromantische Bilder aus „Jenseits von Afrika“, „Australia“, „McLoud’s Töchter“ oder „Fackeln im Sturm“ tanzen vor meinem geistigen Auge und ab sofort trage ich meinen Cowboy Hut aus Känguruleder.



In Pentland machen wir Päuschen

going to......

coming from ......

(ich besuche eine public toilet – erspart mir weitere Einzelheiten! Gott sei Dank, es gab fließendes Wasser und ein Seifenstück) Das original Outback Klo ist noch einen Zahn schärfer, listen:


„Derjenige, welcher ein dringendes Bedürfnis verspürt, entfernt sich vom Fahrzeug mit einem Schäufelchen und 3 Stöcken, sucht sich einen großen Termitenhügel und verschwindet hinter diesem, aus den Augen seiner Mitreisenden. Mit dem Schäufelchen gräbt er eine kleine Kuhle. Den 1. Stock braucht er um seinen Hut darauf abzulegen, den 2. um sich daran festzuhalten und den 3. um ungebetene Besucher wie Schlangen und Echsen auf Distanz zu halten. Nach erfolgreicher Erledigung schaufelt er die Grube zu und macht sich zufrieden auf den Rückweg.

Es funktioniert garantiert - Nachahmer erwünscht!

Pentland ist eine der vielen kleinen ehemaligen Schatzsucher Cities. Abenteurer ließen sich hier nieder, um Gold aus den umliegenden Flüssen zu waschen. Doch die Flüsse trockneten im Laufe der Jahre aus, der Rausch verflog,


zu verkaufen


einzig der Burdekin River



führt noch ein wenig Wasser, Reid, Campaspe and Cape River sind nur noch staubtrockene Sandschluchten, genau wie die Vielzahl der Creeks. Die Glücksritter zogen weiter, ein paar der weniger Abenteuerlustigen blieben.

August 1st – going West/Southwest

Wir kehren dem Pacific Ocean, Tropical Rain Forrest, Crocodile inhibited Area, Banana and Sugar Cane Plantagen den Rücken und machen uns auf, in die unendlichen Weiten des trockenen Landes zu den Schafzüchtern und Wollproduzenten.

Die ersten ca. 300 km folgen wir noch der Küstenlinie von Cairns bis Townsville, ab dort biegen wir ab - westwärts. Schon nach wenigen Fahrminuten verändert sich das Landschaftsbild. Der dunkelgrünsaftige Regenwald entschwindet im Abenddunst, wird abgelöst von braunen Hügeln mit lockerem Baumbestand (Eukalyptus) und goldbraunem Steppengras.
 
 
 
 
Über eine lange Strecke stehen hunderte von Termitenhügeln zwischen den Bäumen und ich stelle mir sofort die wissenschaftliche Frage „warum so viele und warum hier?“ Ins Auto hat sich ein fliegendes Insekt verirrt, das aussieht wie eine Kreuzung zwischen fliegender Ameise und Biene. Ist das eine Termite? Oder eine neue Spezies?


Peter lacht mich aus, ob meiner wissenschaftlichen Neugier und rät, einfach alles zu fotografieren, zum Zwecke späterer Artbestimmung – eine Vielzahl wissenschaftlicher Forschungsprojekte könnte ich auf diese Art ins Leben rufen – vorausgesetzt, es gelingt mir, finanzkräftige Sponsoren dafür zu begeistern.


Im Coles Supermarkt in Townsville bunkern wir noch einmal Vorräte und Wasser und starten frohgemut ein spannendes neues Reisekapitel. Wieder einmal kommt die Dämmerung für uns früher als erwartet, aber wir haben Glück, auf dem Weg nach Charters Towers liegt ein schöner „Rest Place“, wo man für die Dauer von 20 Stunden kostenlos parken darf. Hier gibt es sie wieder, diese netten natürlichen Rastplätze. An der gesamten Ostküste muss man für jede Übernachtung einen Campground anfahren und teures Geld bezahlen. Wildes Campen ist bei hoher Geldstrafe verboten.
 
Klar, dass wir hier weder Wasser noch Strom geboten bekommen, so wird die Devise Wasser sparen ausgegeben, kaltes Abendessen auf Papptellern eingenommen (spart Spülwasser), minimale Katzenwäsche gestattet und wir fühlen uns wieder zurück im Abenteuer, denn ein Campground mit Wasser, Strom, Internet und Waschmaschine grenzt schon an einen Hotelbesuch und gilt bei uns nicht als abenteuerlich.


So schön der Platz in Cairns auch war und so freundliche seine Bewohner, er war der Teuerste unserer bisherigen Reise und ich bin froh, dass wir endlich wieder unterwegs sind. Die herrliche touristische Ostküste ist nicht wirklich mein Australien. Nach 10 Tagen an derselben Stelle ist mir schon langweilig und ich habe die vielen Menschen satt – will zurück auf die Piste und zurück in die einsame Natur.

Den Co-Piloten-Job, mit der Karte auf den Knien, teilen sich David und ich job-share-mässig. Heute sitzt er vorne und ich bin zufrieden an meinem Katzentisch, wo ich denken, träumen, schreiben und mich dann grenzenlos wundern kann, wo wir wieder gelandet sind. Anstelle der bisher gewohnten Vogelkonzerte zirpen uns hier tausende Zikaden in den Schlaf.

August 8th – Wilcannia IV - Jugendzentrum

Wilcannia – Drop in Center (Jugendzentrum)

Heiliger Zorn durchflutet mich und ich wünsche mir Geld zu haben, viel Geld, denn wir haben soeben das Drop In Center besichtigt, Davids Wirkungsstätte vor einigen Monaten. Als Soccer Trainer war er der sportliche Betreuer der Community Kids.

Colin und Pete besprechen bauliche Maßnahmen ....















Gloria Margaret King, in Wilcannia geborene Aborigine und die Mutter von Uncle Colin, hat es gegründet.


In dieser Familie, ich freue mich ehrlich, das zu hören, hat die christliche Mission wirklich Gutes getan (was nicht unbedingt als selbstverständlich anzunehmen ist!) den Kindern Unterstützung und Ausbildung geboten. Vermutlich auch ihre Mägen gefüllt und sie Mitgefühl und Verantwortung gelehrt. G. M. King war 31 Jahre lang Schuldirektorin, eine Botschafterin der Australischen Urbevölkerung, hat den Papst getroffen, an internationalen Versammlungen teilgenommen und für die Rechte der Aborigines gekämpft - in ihrem Sinne führen es Candela und Tony heute weiter. Ich spüre die Liebe und das Verantwortungsbewusstsein, welches die beiden jungen Menschen in dieses Projekt stecken und sehe die Armut und den Mangel an staatlicher Unterstützung.


Die Hilfsorganisationen basteln schöne Poster mit christlichen Sprüchen,
aber das allein genügt leider hinten und vorne nicht.


Social life without rules doesn't work


Die Kids wollen Spaß haben, aber sie sollen auch satt werden
Hier stehen 11 Rechner,

die nicht funktionieren, weil die Internetleitung zu schwach ist, um die Treiber herunterzuladen, um sie in Betrieb nehmen zu können. Die Kinder kommen oft aus Familien, in denen es nicht genug zu essen gibt und Candela versorgt sie nach der Schule mit tinned spaghetti (Dosenspaghetti auf Toast) weil das billig ist und die Kinder es gerne essen.

Doch wenn irgend möglich, kochen Colin oder andere Community Mitglieder Eintöpfe und versorgen die Kids mit gesunder Nahrung.
Aber sie müssen für jeden einzelnen Dollar bei ihren Vorgesetzten in Broken Hill betteln gehen. 

planned “do it your self project”

Uralte Kinostühle wurden von irgendwo gespendet. Die Füllung quillt aus den zerrissenen Kunstlederbezügen, aber es wird kein Geld freigegeben um sie zu renovieren. Dabei wäre das die Möglichkeit zu einem „do ist you self – Projekt“, bei dem die Kinder lernen könnten, mit einem Tacker umzugehen und wie man etwas wieder instand setzt.



Graffitis by Tony – colored by kids

Tony ist ein grandioser Graffiti-Künstler und Maler. (s. Projekt Auto seines Cousins). Er tut, was in seiner Macht steht, um das kreative Potential in den Kindern zu wecken, skizziert ihnen Bilder zum nachzeichnen und ausmalen.


reading corner (Leseecke)

Candela hat gerade eine Leseecke eingerichtet, weil lesen auch bei diesen Kindern nicht gerade zu den Hauptinteressensgebieten zählt. Das ist auch schwierig, weil viele der Eltern nicht lesen können, bzw. noch nie ein Buch in Händen hatten und die Kinder keine Vorbildfunktion erleben.


Sport ist wichtig und macht allen Spaß


das Wilcannia Rugby Team (trainiert von Uncle Colin) hat schon einige Preise eingesackt 

Bis zu 70 Kinder bevölkern jeden Nachmittag diese Räume und werden mit viel Liebe und Hingabe von den beiden betreut. Aber „ohne Moos nix los“ und mit Liebe allein können keine knurrenden Mägen gefüllt und keine Perspektiven geschaffen werden.

Deshalb, meine spontane Idee, können wir nicht Geld sammeln in Europa, bei denen die mehr haben und vielleicht ein Herz für Kinder die auch eine Zukunft brauchen, denn wenn jeder nur ein kleines bisschen gibt, kommt vielleicht genug zusammen um die kleinen Mägen für einige Monate satt zu kriegen, die Stühle renovieren zu können, oder um die weite Welt über das Internet ins Haus zu holen.

(Ich weiß nur noch nicht, wie wir ein Spendenkonto einrichten könnten, ich habe von hier aus zur Zeit nicht die Möglichkeiten, ich habe auch vor die Salzburger Nachrichten zu kontaktieren, aber das alles geht erst wieder, wenn ich Telefon und Internet ohne Einschränkungen nutzen kann)


Australien ist ein so wundervolles Land, bietet Millionen von Möglichkeiten, das Outback ist ein wahrlich faszinierendes Gebiet, das jedoch harte Anforderungen an seine Bewohner stellt. Nicht besonders viele Weiße lassen sich freiwillig hier nieder, aber die Mehrzahl der Aborigines lebt her, vertrieben von den grüneren, fruchtbareren Ecken. Sie arrangieren sich mit Hitze und Kälte, Dürre und Überschwemmungen, aber leider, ohne Geld, ohne Ausbildund, ohne Job, bleiben sie die ewigen Verlierer.

Montag, 30. August 2010

August 30th – changing plans

Liebe Freunde,

ich schulde Euch eine ganze Reihe von Posts - ab unserer Abreise von der Ostkueste. Glaubt mir, sie sind alle geschrieben, viele, viele Fotos bearbeitet, nur die Internetverbindungen sind nicht gut genug um so viel Information in den Blog hochladen zu koennen. Also bitte geduldet euch noch .... ich versuche es immer wieder.

Es ist einiges passiert, seit wir in Perth angekommen sind. Wir wurden bestohlen. Ja, jemand hat mit unseren Kreditkartendaten eines unserer Konten abgeräumt. Das, wo das Startgeld für den Westen gebunkert war. Gott sei Dank warten wir noch auf Geld aus der alten Heimat, aber das kann auch noch dauern.


Was tut man wenn man so etwas entdeckt? Wen kann man um Hilfe rufen? Keinen!

Schritt 1 – Entsetzen bricht aus, Panik, Tränen meinerseits …. Weltuntergangsstimmung
Schritt 2 – Bank mit Klärung beauftragen, wir beruhigen uns gegenseitig, der Familienrat tagt
Schritt 3 – Plan B tritt in Kraft, weil wir jetzt sparen und jeden Dollar 3x umdrehen müssen

Wie lautet Plan B? Tauchausbildung in Thailand vorverlegen auf sofort (falls es mit der Kohle klappt)

Koh Tao Beach


Aufgrund von viel Fachgesimpel mit verschiedenen Tauchlehrern (die meisten von ihnen sind keine Australier, sondern kommen aus allen Ecken dieser Erde und kennen auch alle tollen Tauchplätze in der Karibik, Indonesien, Thailand, Rotes Meer ….) wurden meine Diver schon in Cairns aufgeklärt:

Die Ausbildung zum Tauchlehrer macht man NICHT in Australien (denn alles was Tauchen angeht ist ca. 3 x so teuer wie in Deutschland – und dort ist es schon kein Billigsport), sondern in Thailand oder Indonesien. In diesen Ländern wird man parallel ausgebildet und kann währenddessen schon an den Tauchschulen mitarbeiten. Hat man dann sein Instructor Brevier, dann bringt man auch die nötige Berufserfahrung mit, um Downunder einen gutbezahlten Job zu finden, bzw. etwas Eigenes machen zu können. (Es redet sich halt viel offener bei einem gemütlichen Bier, als in einer E-mail mit Unbekannt)

Resumée – wir werden jetzt erst mal für einige Monate nach Thailand gehen. David war schon dort – im Urlaub - und kennt Leute und Locations. Nein, nicht Koh Samui – viel zu elitär, auch nicht Koh Phangan - die Partyinsel, sondern Koh Tao - mit viel Tauchsport, trotzdem stellenweise menschenleeren Stränden und soooo viel karibisch anmutender Natur. Es gibt nur drei richtige Straßen auf der Insel und so erobert man die Hügel via Mopeds oder Quads. Peter wird sich noch ein bisschen gedulden müssen, aber vom Harley Sound hätte er eh nix unter Wasser, denn dort wird er sich die meiste Zeit aufhalten.




Bilder von David's Urlaub

Dass jetzt so viel Flexibilitaet von uns gefordert wird, haetten wir nicht gedacht, aber ... was soll's ......