Vorsicht mit den Träumen - sie könnten in Erfüllung gehen!



Buddha sagt: "Laufe nicht der Vergangenheit nach und verliere dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das Leben ist hier und jetzt."







Donnerstag, 2. September 2010

August 3rd - der Highway ist kein Ponyhof

Gegen Sonnenuntergang erreichen wir Winton – ein reizendes kleines Städtchen im Western Style,

Winton Advertising



finden einen netten ebenen Platz zum Übernachten, hinter einem Hotel , eingerahmt von Arno’s Wall – es wird nichts weggeschmissen im Outback – die Wall ist phantasievolle Zeugin der Zivilisation.

Arno's Wall

Wir haben heute knappe 500 km zurückgelegt. 200-300 km lang kommt rein gar nichts, kein Ort, kein Haus. Schafzucht verdrängt immer mehr die Rinderzucht, nicht einmal ein Fahrzeug begegnet uns. Außer, vielleicht jede Stunde einmal ein Road Train – und dann die Straßenbaustelle mitten im Nichts und ich verstehe nicht ganz, woran hier so ein Aufwand getrieben wird und warum?



Die sealed road (asphaltierte Straße) schneidet sich schnurgerade durch die Steppe und verliert sich im Horizont. Alle hundert Kilometer ungefähr, zweigt rechts oder links eine unseald road ab, mit oder ohne Gattertor, mit oder ohne Namensschild, Zufahrten zu Farmen, auch diese Wege verlieren sich am Horizont und nie ist ein Farmhaus zu sehen. Ich frage mich unweigerlich, was hier ein Hektar Land wohl kostet?




Die Viehherden ziehen durch riesige Areale, der Bauer hat keine Arbeit mit mähen, wenden, Heu einbringen, Silage machen, die Tiere fressen das Heu direkt von der Weide, vermehren sich in ihrem natürlichen Rhythmus und kein Tierarzt ist bei der Geburt anwesend. Wir können eine riesige Schafherde beobachten, die von zwei motorisierten Hirten zur Schur zusammengetrieben wird. Hauptsächlich um Mütter mit Jungtieren handelt es sich und meine Kannibalen schwärmen von „Osterlamm mit Rosmarin vom Rost“. Ok ich habe auch Hunger, aber Babymord?





Die Herden folgen ihrer Witterung kilometerweit zum nächsten Billabong (Wasserloch). Unterwegs schließen sich Emus der Wanderung an. Am Abend tauchen dann auch die Kängurus auf, um vom lebensnötigen Nass zu naschen. Die Rinder haben nur entfernt Ähnlichkeit mit den Rindern die wir kennen. Kleiner wirken sie, zarter, unwillkürlich fällt mir der Begriff „Wildrind“ ein (vgl. Wildpferde). Ohne hormonell getunte Rieseneuter, keine bayerischen Turbo-Milch-Produzenten.


Sehr viele Tiere leben in dieser scheinbar unwirtlichen Region. Abends um 5 kommen die Kängurus zum Abendessen,

Emus halten sich mitten in den Tierherden auf, gut getarnt durch ihr gräuliches Federkleid, das die selbe Tönung trägt wie das Steppengras. Durch lautes Schreien machen wir uns gegenseitig aufmerksam – so in der Art: Emu steuerbord am Wasserloch, großes rotes Känguru auch steuerbord, (David wirft ein, dass die Roten ganz besonders gut schmecken), großes schwarzes Roo backbord, Känguru Herde backbord und voraus die riesigen Vögel am Straßenrand …. ich komme mit schauen und knipsen nicht immer hinterher. Traurig ist, wie viele totgefahrene Tiere wir zählen.

Unsere heutigeTagesausbeute sind: mehrere hundert Kängurus (wirklich, oft alle 10 m eines), 2 braune Dingos, 1 schwarzer Wildschweinkeiler, 1 Kuh (nicht auf der Straße, aber am Weidezaun) unzählige verschiedene Pelz- und Federknäuel, die wir ohne forensische Hilfe nicht mehr eindeutig identifizieren können. Zu hoffen bleibt, dass die Road Trains sie abschießen, denn diese sind mit starken Bull Bars ausgerüstet, unser Mobilehome hat so etwas nämlich nicht.

Bizarres Kadaverraten ergibt sich bei diesen Anblicken. Wir unterscheiden schon ein frisches, von einem aufgeblähten 2-3 Tage alten und folgend sämtliche Verwesungszustände. Die vielen Raubvögel delektieren sich schon tagsüber und zeigen sich als wahre Hasardeure bei annäherndem Fahrzeug, Aasfresser, Fliegen, Ameisen, Larven und Bakterien tun ihr Werk im Dunkel, im Unsichtbaren – nach 1-2 Wochen werden auch die letzen Spuren verschwunden sein.


Trotz strengster Wasserrationierung, nach 3 Tagen ist von unseren 100 Litern Frischwasser (ohne Trinkwasser) nichts mehr vorhanden und morgen brauchen wir wieder einen Campground um Wasser aufzufüllen, grey water abzulassen und das WC in den dump point zu entleeren. Wir lernen den Wert von Frischwasser neu kennen, denn 100 Liter aufgeteilt auf 3 Erwachsene und 3 Tage, sind nur noch 10 Liter pro Person/Tag (excl. Trinkwasser) aber das Spülwasser ist mit eingerechnet. Auch das kann jeder einmal ausprobieren – 10 Liter Wasser für alles, inkl. spülen, exkl. Trinken.

Ja und ….. um uns an Strom anzuhängen, damit ich meine handschriftlichen Notizen in den Laptop klopfen kann, denn während der meist sehr holprigen Fahrt entstehen unleserliche Kritzel und ich habe am Abend Probleme sie zu entziffern. Die Batterieleistung hält meiner Schreibwut nicht stand.

Bin ich froh, dass wir heute wieder einen solchen Platz gefunden haben und, obwohl bis nach 5 auf der Piste, ohne Crash gelandet sind. Alles ist vorhanden, nur leider kein Internet. Na ja, Bilder kann ich bearbeiten, Texte tippen und irgendwann sie auch wieder ins Netz stellen.

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